Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Fast drei Jahrzehnte hat Martin Scorsese für sein Herzensprojekt "Silence" gebraucht, doch nun ist es in den Kinos. Immerhin knapp zwanzig Jahre trat Hugh Jackman bei den "X-Men" auf, und gibt dort jetzt als Logan seine Abschiedsvorstellung.

Von den SZ-Kinokritikern

Certain Woman

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(Foto: Peripher Filmverleih)

Im Herzen ist alles, was die US-amerikanische Filmemacherin Kelly Reichardt inszeniert, ein Western, sogar, wenn es um drei Frauen geht aus der Gegenwart. Laura Dern, Michelle Williams und Kristen Stewart spielen drei Frauen in einer Kleinstadt in Montana, deren Wege sich nur berühren, und die doch viel gemeinsam haben - dass ihr Leben nämlich ein Balanceakt ist zwischen Empathie, Einsamkeit und Verzweiflung.

Die Frau im Mond - Erinnerung an die Liebe

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(Foto: dpa)

Zauberhaft, wie die Schauspielerin Marion Cotillard die unbedingte, den Wahn streifende Liebessehnsucht aufleuchten lässt. Die Regisseurin Nicole Garcia filmt ihre Heldin des Begehrens komplizenhaft schön, erzählt frei nach Milena Agus' Erfolgsroman und verlegt die Geschichte von Sardinien in die Provence der Fünfzigerjahre. Magie der Leidenschaft im Duft der Lavendelfelder, amour fou, wie sie nur das französische Kino so fiebernah träumen kann.

Der junge Karl Marx

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(Foto: dpa)

Marx ohne Rauschebart, 1844 in Paris, später dann in London. Von den Behörden überwacht und schikaniert, mit den linken Parteigenossen und Journalisten in Austausch und Clinch, immer knapp bei Kasse. August Diehl als Marx, Stefan Konarske als sein Buddy Friedrich Engels, beide rauch- und trinkfreudig, auf ihrem Weg zum Kommunistischen Manifest. An ihrer Seite, großartig: Vicky Krieps als Jenny Marx. Ein politischer Coming-of-Age-Bilderbogen, dargeboten von Raoul Peck aus Haiti, der schon Lumumba im Kongo, den Völkermord in Ruanda und das Erdbeben in Haiti auf die Leinwand brachte.

Logan - The Wolverine

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(Foto: dpa)

Dies ist die zehnte Folge der X-Men-Serie und das dritte Soloabenteuer des Stahlklauen-Mutanten Logan alias Wolverine (Hugh Jackman) - da darf Depression und Müdigkeit auch mal das offizielle Thema sein. Logan sorgt für den fast schon dementen Professor X (Patrick Steward), der sich in Mexiko versteckt.

Neo Rauch - Gefährten und Begleiter

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(Foto: dpa)

"Keine Chance!" war die erste Reaktion des Galeristen Judy Lybke, als Nicola Graef einen Dokumentarfilm über den zurückhaltenden Leipziger Maler Neo Rauch und seine somnambul surrealen Bildwelten vorschlug. Doch dann hat sie den Künstler drei Jahre lang mit der Kamera begleitet, in der Intimität des Malens im Atelier, aber auch in der Öffentlichkeit, bei Ausstellungen auf der ganzen Welt. Statt abgeklärten Experten schwärmen leidenschaftliche Sammler über ihre Schätze. So entsteht zwischen Einfühlsamkeit und respektvoller Distanz der kostbare Glücksfall eines Malerportraits, das dem künstlerischen Akt nahe kommt, ohne ihn zu zerstören.

Silence

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(Foto: AP)

Prügel, Grubenfolter, Wasserkreuzigung: Zwei portugiesische Priester werden Opfer der brutalen Christenverfolgung im Japan des Jahres 1638. Martin Scorsese hat fast drei Jahrzehnte davon geträumt, den Roman "Schweigen" von Shūsaku Endō zu verfilmen, jetzt konnte er sein Herzensprojekt endlich umsetzen. Eine Geschichte über Glaube, Zweifel und Fanatismus, die Grundelemente seiner künstlerischen Obsessionen.

Tour de France

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(Foto: Arsenal Film/dpa)

Ein untergetauchter Rapper mit nordafrikanischen Wurzeln fährt einen islamfeindlichen früheren Arbeiter (Gerard Dépardieu) durch Frankreichs schönste Gegenden. Sie kommen sich näher, Vorurteile werden entkräftet. Was formelhaft klingt, ist in der sanften, langsamen Erzählweise von Regisseur Rachid Djaidani großartig berührend, überzeugend und hochrelevant. Das Fazit: Die Schwachen einer Gesellschaft sollten sich nicht auch noch gegeneinander aufhetzen lassen.

Wolves At The Door 

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(Foto: Warner Bros.)

Es beginnt, wie Horrorfilme eben so beginnen. Vier Freunde (unter anderen Katie Cassidy und Elizabeth Henstridge) mieten sich in einem eleganten Haus in den Hollywood Hills ein, um ein paar ruhige Tage zu verbringen. Als plötzlich Fremde in das Haus eindringen und die Bewohner als Geiseln nehmen, um sie für ihre psychopathischen Spiele zu missbrauchen, beginnt eine höllische Tour de force. Inszeniert von dem Kameramann John R. Leonetti, der schon bei "Annabelle" und "Butterfly Effect 2" Regie führte.

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