Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Zwei Chaoten sollen zur Hochzeit der kleinen Schwester anständige Frauen mitbringen - das geht nach hinten los. Und ein zu klein geratener Königssohn muss gegen den Zwergenkönig ran. Die Kinostarts.

Von den SZ-Filmkritikern

Belladonna der Trauer

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(Foto: Rapid Eye Movies)

Die aufwendig restaurierte Fassung eines der obskureren Meisterwerke der japanischen Filmkunst. "Obskur" hier wie in "Was um alles in der Welt schaue ich da eigentlich"? Eiichi Yamamoto zeigt eine emanzipatorische, psychedelische, satanistische Version der Geschichte von Jeanne d'Arc, kurz vor der Französischen Revolution. Nachdem die erste halbe Stunde (viele viele Vergewaltigungsszenen in Wasserfarben) überstanden ist, wird es unerwartet gehaltvoll und, ja, unvergesslich. Im Guten wie im Schlechten.

Ben-Hur

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(Foto: AP)

Eine Neuverfilmung der Heldenreise des jüdischen Prinzen Judah Ben-Hur, der von den Römern versklavt und von einem langhaarigen Zimmermann mit Wasser und Glauben versorgt wird. Die Messlatte für die Adaption von Timur Bekmambetov ist nicht der Originalroman von 1880, sondern die Kinoversion mit Charlton Heston aus dem Jahr 1959 - aber an dieses dekadente Hollywoodwerk kommt sein blasses Update nicht heran (lesen Sie hier eine ausführliche Filmkritik).

Fado

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(Foto: 2016 StickUp Filmproduktion)

Wie krankhafte Eifersucht die Liebe zerstört. Beginnt spannend als leise, intime Zeichnung seelischer Verstörung, wenn der junge Arzt aus Berlin (Golo Euler) seiner Ex-Freundin (Luise Heyer) nach Lissabon folgt und eine zweite Chance haben will. Das neu entflammende Eifersucht-Paranoia-Drama bei der Wiederbegegnung in Lissabons pittoresker Altstadt aber verdünnt Regisseur Jonas Rothlaender zur fernsehspielartigen Stalker-Story.

König Laurin

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(Foto: Picasa; SPARKLING PICTURES GmbH & Co. KG)

Streckenweise arg hölzern und kulissenhaft in Szene gesetzt - dennoch ein liebenswertes Märchenspiel, das in prächtiger Alpenlandschaft mit Ritterturnieren, Magie und erbaulicher Moral aufwartet. Inspiriert von einer Südtiroler Volkssage erzählt Matthias Lang vom zu klein geratenen Königssohn Theodor (Florian Burgkart), der sich mit dem zaubermächtigen Zwergenkönig Laurin (Volker Zack) gegen fiese Finsterlinge verbündet.

Mahana - Eine Maori-Saga

5 / 11
(Foto: dpa)

Zwanzig Jahre nach seinem explosiven Filmdebüt über zerrüttete Maori-Familien in den urbanen Ghettos von Auckland kehrt der international arbeitende Neuseeländer Lee Tamahori jetzt mit einer Art Prequel in seine Heimat zurück. In der Coming-of-Age-Geschichte eines 14-Jährigen, der den Patriarchen (Temuera Morrison) eines Schafscherer-Clans herausfordert, verbindet er die altmodische Ruhe eines klassischen Westerns mit der archaischen Wucht eines Königsdramas und den leidenschaftlichen Gefühlen eines Liebes-Melos (lesen Sie hier eine ausführliche Filmkritik).

Mein ziemlich kleiner Freund

6 / 11
(Foto: Gaumont Distribution)

Mutter, ich habe meinen Freund geschrumpft? Die Anwältin Diane (Virginie Efira) lernt Alexandre (Jean Dujardin) kennen, der eigentlich ihr Traumprinz wäre. Aber der romantische Held ist ein wenig zu kurz geraten, und Diane hat Mühe, sich daran zu gewöhnen, dass sie in seiner Begleitung angestarrt wird. Laurent Tirards Komödie ist zwar ein wenig harmlos; aber nett ist sie trotzdem.

Mike and Dave Need Wedding Dates

7 / 11
(Foto: dpa)

Weil Mike (Zac Efron) und Dave (Adam Devine) dafür bekannt sind, jede Party ins Chaos zu stürzen, sollen sie bei der Hawaii-Hochzeit ihrer kleinen Schwester von zwei anständigen Frauen im Zaum gehalten werden. Das geht allerdings nach hinten los. Denn wie schon in "Bad Neighbors 2" räumen die Drehbuchautoren Andrew Jay Cohen und Brendan O'Brien den Mädels auch hier eine sonst eher den Jungs vorbehaltene Lizenz zum überbordenden Spaß ein. Anna Kendrick und Aubrey Plaza machen das Beste draus, leider unter der etwas lauen Regie von TV-Profi Jake Szymanski.

Stadt als Beute

8 / 11
(Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH)

Vier Jahre lang hat Andreas Wilcke den Berliner Immobilienmarkt beobachtet, Makler und Investoren auf ihren (man muss es in dem Fall so nennen) Raubzügen begleitet, zermürbte Mieter besucht, hilf- und sprachlose Politiker befragt. Entstanden ist dabei eine so polemische wie elegische Langzeitbeobachtung darüber, was passiert, wenn man das Grundrecht auf Wohnen komplett dem Markt überlässt (lesen Sie hier eine ausführliche Filmkritik).

Timebreakers

9 / 11
(Foto: Fun and Joy Media)

Die Liebe zum regionalen Kino blüht, diesmal in der Lüneburger Heide: ein Trupp Freunde, zwischen acht und zwölf Jahre alt, sucht dort nach einem sagenumwobenen Schatz. Ihr Glück, dass sie die Gegend kennen, aber ein paar übersinnliche Kräfte helfen auch. Niels Marquardt drehte ohne Budget, nur mit Laien - und mit einem ausgeprägten Hang zur Redundanz. Sympathisch ist sein Kinderabenteuer trotzdem.

Von Trauben und Menschen

10 / 11
(Foto: Jour2fête)

Der Dokumentarfilmer Paul Lacoste begleitet eine Gruppe von Erntehelfern durch die Weinlese im südfranzösischen Anbaugebiet Gaillac. Studenten, Lebenskünstler, schräge Vögel, Menschen auf der Suche. Im Hintergrund lauern Arbeitslosigkeit und das Ende der Traditionen, aber es wird auch mit Trauben geworfen, an langen Tafeln im Freien gegessen und zum jungen Wein getanzt. Am Ende bleibt das schöne Gefühl, als hätte man mitgepflückt.

Zero Days

11 / 11
(Foto: Universum)

Wird der nächste Krieg für die Öffentlichkeit unsichtbar geführt, ausschließlich über Computer und von Elite-Hackern, die sich in Netzwerke fremder Staaten einschleichen? Vermutlich ja, sagt Alex Gibney. In seinem Dokumentarfilm erzählt er die sehr sehenswerte Geschichte von Stuxnet, einem Computerwurm, mit dem das iranische Atomprogramm sabotiert und um Jahre zurückgeworfen wurde - und von den mächtigen Akteuren im Hintergrund (lesen Sie hier eine ausführliche Filmkritik).

© SZ vom 01.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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