Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen - und welche nicht

"The Huntsman & The Ice Queen" funktioniert trotz Klischees überraschend gut und "Freeheld" trotz Ellen Page und Julianne Moore erstaunlich schlecht.

Von den SZ-Kinokritikern

1 / 10

Die Baumhauskönige

Die Baumhauskönige

Quelle: farbfilm Verleih

Dass auch eine glückliche Kindheit nicht nur aus Friede, Freude, Baumhausbauen besteht, nimmt dieser Film des niederländischen Regisseurs Margien Rogaar wunderbar ernst. Zwei Freunde zerstreiten sich. Dass Ziggy aufs Gymnasium kommt, Bas aber nicht, ist nur einer der Gründe. Die Sommerferien im Baumhausbau-Camp werden dann zu einem kleinen Krieg unter Jungs, unter dem beide leiden. Eine sensibel erzählte Geschichte über die Zeit kurz vor dem Erwachsenwerden.

Kathleen Hildebrand

2 / 10

The Forbidden Room

The Forbidden Room

Quelle: Arsenal

Es gibt Filme von Guy Maddin, die relativ konsequent - für seine Verhältnisse - ein Thema verfolgen. Dazu gehört dieser nicht. Er zeigt Geschichten in Fragmenten, beginnend bei einer U-Boot-Besatzung die von Trappern träumt, die von einer entführten Frau träumen, die von Morden träumt - so geht es weiter bis in die Südsee, formal in Maddins verschwenderischer Stummfilm-Ästhetik, inhaltlich mehr in Videoclip-Manier.

Doris Kuhn

3 / 10

Freeheld - Jede Liebe ist gleich

Kinostart - 'Freeheld'

Quelle: dpa

Die Polizistin Laurel Hester hat vor allen Kollegen verborgen, dass sie mit einer Frau zusammenlebt;doch dann bekommt sie ihre Krebsdiagnose, sie wird nicht überleben, und nun kämpft sie dafür, dass ihre Lebensgefährtin ihre Rente bekommt, wie die Frauen der Kollegen. Das ist eine rührende Geschichte, zumal sie tatsächlich passiert ist - Regisseur Peter Sollett hat daraus, trotz Julianne Moore und Ellen Page in den Hauptrollen, wenig gemacht.

Susan Vahabzadeh

4 / 10

Gestrandet

Kinostart - 'Gestrandet'

Quelle: dpa

Fünf Flüchtlinge aus Eritrea kommen in ein ostfriesisches Dorf namens Strackholt. Dort sind alle sind guten Willens, die fünf Männer voller Enthusiasmus - und trotzdem wird ihr Aufenthalt durch das lange Warten auf die Entscheidung der Behörden immer mehr zu einer Art von Folter. Lisei Caspers zeigt in diesem subtilen Dokumentarfilm, woran es liegt, dass die Stimmung bei Fremden wie Einheimischen kippt - und was nötig wäre, damit das nicht weiter überall passiert.

Kathleen Hildebrand

5 / 10

How to Be Single

Kinostart - 'How To Be Single'

Quelle: dpa

Sich ausschließlich über Männer oder deren Abwesenheit unterhalten und dabei stets aufpassen, dass die Schambehaarung ja nicht aussieht wie nach 10 Jahren Ehe - so in etwa sieht das Singleleben aus, das die Frauen im zweiten Hollywoodfilm des Deutschen Christian Ditter ("Vorstadtkrokodile") führen, und fast nur um die geht es. Die größte Herausforderung für die Frauen: Wie öffnet man als Single den Reißverschluss am Glitzerfummel? Außerdem: Sommer in New York, bindungsängstliche Barkeeper und Dakota Johnson.

Karoline Meta Beisel

6 / 10

Ip Man 3

IP Man 3

Quelle: KSM Film

In der Welt von Wilson Yip ist die Welt noch in Ordnung: Man grüßt höflich, der Böse ist ein tätowierter, schwarzer Ausländer, geschäftliche Interessen werden mit der Faust durchgesetzt und die Frauen schauen rehäugig dabei zu. Dritter Teil der Martial Arts-Reihe um den legendären Kung Fu-Meister, der Bruce Lee trainierte und hier als Super-Saubermann solide choreographierte Dresche gegen das Verbrechen austeilt.

Philipp Bovermann

7 / 10

The Huntsman & The Ice Queen

Kinostart - 'The Huntsman & The Ice Queen'

Quelle: dpa

Die Fortsetzung des Kassenerfolgs Snow White & the Huntsman. Nachdem der erste Teil mit einem angemessen märchenhaften Happy End abschloss, beginnt das Grauen unter der Regie von Cedric Nicolas-Troyan jetzt von vorn: Die Schwester der bösen Königin, Freya (Emily Blunt), wird durch diverse Ränke zu einer Eiskönigin, und Jäger Eric (immer noch Chris Hemsworth) und seine vom Schicksal getrennte Geliebte Sara (Jessica Chastain) müssen sich ihr stellen. Es gibt Zwerge und viele von diesen Prügeleien, wo nie ganz klar ist, welches Körperteil zu wem gehört und wer jetzt wen warum schlägt. Die Witze sind flach und am Ende küssen alle irgendwen. Spaß macht das Ganze komischerweise trotzdem.

Juliane Liebert

8 / 10

Ein letzter Tango

Kinostart - 'Ein letzter Tango'

Quelle: dpa

Der Tango gehört zu Argentinien wie feinstes Rinderfilet oder der schier unendliche Kampf gegen die drohende Staatspleite. Die berühmtesten Tänzer des Landes sind María Neves und Juan Carlos Copes. Jetzt, mit über 80, blickt das Tangopaar in Germán Krals Dokumentation auf ein erfülltes, von gegenseitiger Hassliebe geprägtes Leben zurück. Vor eleganten Bildern erzählen die beiden schrulligen Alten von einer Liebe, die stärker ist als alle erlittenen Schicksalsschläge: der Liebe zum Tango

Christoph Löbel

9 / 10

Ein Mann namens Ove

Ein Mann namens Ove

Quelle: Concorde Filmeverleih

Unerbittlich zieht der grantige Witwer Ove (Wallander-Darsteller Rolf Lassgård) gegen Falschfahrer, Fahrradabsteller und pinkelnde Hunde in seiner spießigen Vorortsiedlung zu Felde. Bis die neue Nachbarin, eine schwangere Iranerin, mit unbeirrbar entwaffnender Lebenslust des Widerspenstigen Zähmung einleitet. In der Verfilmung von Frederick Backmans Bestsellerroman spielt Hannes Holm auf lakonische und herzerwärmende Weise harschen Realismus und dezenten Feelgood-Flair gegeneinander aus.

Anke Sterneborg

10 / 10

Unter dem Sand - das Versprechen der Freiheit

Kinostart - 'Unter dem Sand'

Quelle: dpa

Dänemark, Mai 1945: junge deutsche Kriegsgefangene müssen am Strand Tretminen entschärfen. Gelegenheit für jede Menge Angstschweiß, Händezittern, Explosionen, Tote und Verstümmelte - und für einen dänischen Kommandanten (Roland Møller), sich vom Hasser zum Mitfühlenden zu wandeln. Kruder Mix aus Bombenspannung und Sonntagspredigt-Pathos, von Regisseur Martin Zandvliet in schematischer Fernsehspielmanier durchexerziert.

Rainer Gansera

© SZ.de/roho
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