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Auferstanden
Quelle: dpa
Pontius Pilatus ist not amused. Diese Geschichte mit dem gekreuzigten Messias, am dritten Tag wieder auferstehen soll, geht ihm gehörig auf die Nerven. Der Tribun Clavius, verkörpert vom historienerfahrenen Joseph Fiennes (Shakespeare, Luther!), kriegt den undankbaren Job, zu schauen, dass keiner von den Christen trickst mit dem Leichnam im Grab. Kevin Reynolds schildert angenehm pragmatisch, ganz nüchtern Clavius' Bemühungen, erst am Ende erliegt er der Apostelheiterkeit.
Fritz Göttler
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Bach in Brazil
Quelle: dpa
Als hätten sie nur auf den kauzigen Ex-Musiklehrer aus Deutschland (Edgar Selge) gewartet - schon verwandeln sich die Kids der Jugendstrafanstalt im brasilianischen Ouro Preto in herzige Musikanten und quirlen Bach mit Samba auf. Die von Ansgar Ahlers anvisierte Hymne an die inspirierende Macht der Musik verläppert sich zwischen touristischen Klischees, chargierenden Darstellern und plakativer Smiley-Fröhlichkeit.
Rainer Gansera
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Die Bestimmung - Allegiant
Quelle: AP
Im dritten Film der Divergent-Reihe dürfen die Hauptfiguren um Tris (Shailene Woodley) endlich mal raus aus dem ummauerten Ruinen-Chicago einer dystopischen Zukunft. Draußen wartet leider nur Jeff Daniels als hinterlistiger Genforscher auf sie, umringt von vielen absurd-komischen Science-Fiction-Utensilien, die der Film aber furchtbar ernst nimmt. Trotz guter Schauspieler fügt Robert Schwentkes Film der Flut an dystopischen Kinoabenteuern nichts Originelles hinzu.
Kathleen Hildebrand
4 / 11
Folge meiner Stimme
Quelle: barnsteiner-film
Ein kurdisches Bergdorf ist den Schikanen türkischer Soldaten ausgesetzt: alle Bauern werden festgenommen, sie sollen vermeintliche Waffenlager preisgeben. Nun obliegt es Frauen und Kindern, sich illegal Gewehre zu besorgen um ihre Männer damit aus dem Gefängnis freizukaufen. Hüseyin Karabey kann eine traurige Geschichte poetisch erzählen, und in großartiger Landschaft liegt sie außerdem.
Doris Kuhn
5 / 11
Herbert
Quelle: SZ
Herbert ist ein alternder Boxer, der als Geldeintreiber und Türsteher arbeitet. Sein Körper: eine Kraftmaschine. In letzter Zeit plagen ihn Muskelkrämpfe. Die Diagnose: ALS. Wie diese unheilbare Nervenkrankheit seinen Körper lahmlegt, den Mann aber auch dazu bringt, ein paar Dinge in seinem Leben zu regeln, zeigt "Herbert" auf anrührende Weise. Es ist das Langfilmdebüt des Leipzigers Thomas Stuber. In der Titelrolle brilliert Peter Kurth.
Christine Dössel
6 / 11
Kung Fu Panda 3
Quelle: dpa
Im dritten Teil des Animationsfilmhits sieht sich der Martial-Arts-erprobte Pandabär nicht nur mit einem schnaubenden, Ochsenkampfmeister konfrontiert, sondern auch mit seinem verschollen geglaubten Vater. So recht kommt die Heldengeschichte aber nicht vom Fleck. Dafür verlässt sich Jennifer Yuh Nelson weiter auf die furiosen, quietschbunten Actionszenen und ein paar schöne Slapstick-Momente in pastellfarbener Bergkulisse.
Annett Scheffel
7 / 11
Lolo
Quelle: dpa
Ödipal fixierter Neunzehnjähriger kämpft um seinen Platz an Mamas Busen und sabotiert deren neuen Lover. Nach hübschen, intelligenten Indie-Komödien wie "2 Days in Paris" taucht Julie Delpy nun als Regisseurin und Hauptdarstellerin in den französischen Komödien-Mainstream ein: mit vulgärem Klamauk, den Comedy-Stars Danny Boon und Karin Viard, und der Idee, dass das Verstreuen von Juckpulver erheiternd sei.
Rainer Gansera
8 / 11
Power To Change
Quelle: change film/filmstarts.de
Alternative Energie zu teuer, zerstört Arbeitsplätze, Kohle mittelfristig alternativlos? Dokumentarfilmer Carl-A. Fechner widerlegt Gerüchte, die dank der Lobbyarbeit der konventionellen Energiekonzerne kursieren. Ein Imagefilm für die gute Sache, was man leider recht deutlich sieht, der in seiner Sprunghaftigkeit allerdings einen guten, wenn auch oberflächlichen Überblick über das Thema verschafft.
Philipp Bovermann
9 / 11
Raum
Quelle: dpa
Eine junge Frau und ihr fünfjähriger Sohn, gefangen in einer schäbigen Hütte. Der Junge hat nie ewas etwas anderes gesehen als diese vier Wände, sie sind seine ganze Welt. Wie eine kindlich-märchenhaften Phantasie ein Verbrechen a la Kampusch oder Fritzl erklären würde? Emma Donoghue (Roman und Drehbuch) und Lenny Abrahamson (Regie) machen sich einen überzeugenden Reim darauf - und Brie Larson hat einen Oscar dafür gewonnen, wie sie vom Opfer zur Übermutter wird.
Tobias Kniebe
10 / 11
Tomorrow Is Always Too Long
Quelle: dpa
Eine flirrende Liebeserklärung des bildenden Künstlers Phil Collins (Nein, nicht der Genesis-Sänger!) an seine Heimatstadt Glasgow. Alle finden zusammen, jung und alt, hipp und bieder, kreativ und crazy, in dieser Collage aus Dokumentationen, Inszenierungen und schwarzweißen Animationen. Virtuos zappt er hin und her, zwischen Werbeclip, Talkshow, Quiz und Shoppingsendung, lässt sich treiben zwischen Tanzcafé, Vorturnakrobatik und Performance, zwischen Musical und Mockumentary, bis man dem Sog der Stadt und ihrer Bewohner erliegt.
Anke Sterneborg
11 / 11
Der Wert des Menschen
Quelle: dpa
Vincent Lindon ist arbeitslos. Der robuste, actionerprobte Star des französischen Kinos sucht einen neuen Job. Ein ganz normaler Familienvater, über ein Jahr lang wälzt er Unterlagen, hockt brav vor dem Laptop und absolviert eine haarsträubende Unterredung mit einem Personalchef per Skype, versucht seine Fähigkeiten in Sachen Werkzeugmaschinen zu beweisen. Lindons dritter Film für Stéphane Brizé ist ein bewegendes, beklemmendes Kinostück, das unerbittlich das untersucht, was der Titel andeutet, den Wert eines Menschen.
Fritz Göttler