Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

"Das Haus der geheimnisvollen Uhren" ist ein gerade noch familienfreundlicher Horrortrip. "Searching" schafft als Screen-Movie emotionale Tiefe.

Von den SZ-Kinokritikern

Das Haus der geheimnisvollen Uhren

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(Foto: dpa)

Gefährliche Zauberwesen treiben in diesem Gruselfilm ihr Unwesen, zum Beispiel eine Schar kotzender Kürbisse und ein Schlängelwesen namens Snakespeare. Der Waisenjunge Lewis wird von seinem Onkel und dessen Magierfreundin - Jack Black und Cate Blanchett - in die Verwendung der schwarzen Künste eingewiesen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Eli Roth inszeniert diese Geschichte nach dem Jugendroman von John Bellairs als gerade noch familienfreundlichen Horrortrip.

Klassentreffen 1.0

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(Foto: dpa)

Der Film wurde vorab nicht gezeigt.

Kleine Helden

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(Foto: Little Deam Entertainment)

Anne-Dauphine Julliand begleitet in ihrem Dokumentarfilm fünf Kinder in ihrem nicht ganz gewöhnlichen Alltag. Sie haben Krebs, kranke Nieren oder eine schwere Hautkrankheit und verbringen so viele Stunden und Tage bei Ärzten wie andere Kinder auf dem Fußballplatz. Was diesen Film aber so herzzerreißend macht, ist die Freude, die die Fünf trotz ihrer schweren Krankheiten am Leben haben. Sie tollen durch Krankenhausflure, spielen im Schultheater oder sagen philosophische Sätze am Rand des Gartenbeets, voll von großer, früher Lebenserfahrung.

Lu over the wall

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(Foto: Lu Film Partners)

Ein Teenager freundet sich mit der Meerjungfrau Lu an. Das rundäugige Wesen führt nur Gutes im Schilde, verwandelt Hunde in Ihresgleichen und lässt Fischgräten zurück ins Wasser marschieren. Doch da man im Fischerdorf Meerjungfrauen seit jeher fürchtet, ist Lu bald nicht mehr sicher. Der japanische Anime-Regisseur Masaaki Yuasa pfeift auf alle Logik und erzählt in quietschbunten Bildern eine moralinsaure Geschichte von der Furcht vorm Fremden. Damit sorgt er seinerseits beim uneingeweihten Teil des Publikums für eine befremdliche Erfahrung.

Power to the Children

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(Foto: Anna Kersting Filmproduktion)

Doku von Anna Kersting über Kinderparlamente in Indien, in denen Kinder ihre politischen Geschicke selbst in die Hand nehmen. Gute Sache. Nur: Dass der Film nicht untertitelt ist, sondern über die Stimmen der indischen Kinder deutsche Kinderstimmen gelegt wurden, ist dem schulpädagogischen Rahmen vermutlich angemessen, hat aber einen fatalen Effekt: Die Stimmen, die sich hier erheben, werden schlichtweg unhörbar.

Searching

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(Foto: dpa)

Das Leben, wie es sich auf unseren Bildschirmen abspielt, auf Notebooks und Smartphones. Das neue Genre des "Screen Movie" arbeitet mit strengen formalen Beschränkungen - alles darf nur so gezeigt werden, wie es auf den Screens ankommt. Kann man auf diese Weise erzählen, wie ein tech-affiner Vater (John Cho) im Silicon Valley nach seiner verschwundenen Teenage-Tochter sucht, dabei Krimi-Überraschungen einbauen und sogar tief emotionale Momente schaffen? Regisseur Aneesh Chaganty beweist: Es geht! Sogar so gut, dass beim Sundance Festival ein Publikumspreis drin war.

Shut up and play the Piano

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(Foto: dpa)

Ein bisschen fragt man sich bei Philipp Jedickes Dokumentation, warum denn eigentlich vorher noch niemand auf die Idee gekommen ist, sich in die künstlerischen Untiefen des großen Pianisten, Entertainers, Rappers und Meister-Exzentrikers Chilly Gonalez zu wühlen. Schriftstellerin Sibylle Berg schlängelt sich mit klugen Fragen in sein Denken. Feist und Peaches erzählen Anekdoten über Berlins Spätneunziger-Undergroundszene. Und immer wieder sitzt der Morgenmantel-Mann in seiner an Wahnsinn, Megalomanie und Witz unübertroffenen Weise am Klavier.

Thilda & die beste Band der Welt

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(Foto: Björn Bratberg)

Zwei halbwüchsige Rocker und ein neunjähriges Cellotalent wollen zur norwegischen Rockmeisterschaft. Ein 17-Jähriger ohne Führerschein soll sie im geklauten Bus eines Jesus-Freaks fahren. Lebe deinen Traum ist die Botschaft von Christian Los Roadmovie, der dabei die kaputten Träume nicht ausblendet. Interessanteste Figur ist die Cellospielerin Thilda (Tiril Marie Høistad Berger), die meist mit großer Ernsthaftigkeit schweigt. Schade nur, dass man weder ihr noch den anderen Charakteren wirklich nahe kommt.

Utoya 22. Juli

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(Foto: dpa)

Leicht fiktionaliserte Nacherzählung des Massakers auf der norwegischen Ferieninsel Utoya, ganz aus Sicht der Opfer. Der Soundtrack besteht aus Schüssen, die Kamera duckt sich mit den Flüchtenden ins Unterholz und an die Felsen, gefilmt in einem einzigen Take. Dass Regisseur Erik Poppe sich ganz auf die Jugendlichen in Todesangst konzentriert und nicht auf den Täter, wirkt zunächst wie eine ehrenwerte Idee - bis man merkt, dass er den ohnehin traumatisieren Überlebenden hier fragwürdige Drehbucheinfälle andichtet und letztlich selbst Herr über Leben und Tod spielen will.

Wackersdorf

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(Foto: dpa)

Sich anlegen mit Franz- Josef Strauß? Anfang der Achtziger in Bayern war das politischer Selbstmord. Und doch haben ein Nest in der Oberpfalz und ein couragierter SPD-Landrat den Widerstand gewagt, als im Zuge des "Strukturwandels" in Wackersdorf eine Wiederaufarbeitungsanlage für nukleare Kernbrennstoffe entstehen sollte. Oliver Haffner hat einen klugen Film darüber gemacht: über selbstherrliche, zunehmend brutale CSU-Politiker und über Provinzler, die langsam begreifen, was für ein faules Ei ihnen ins idyllische Nest gelegt werden soll. Widerstand zwecklos? Die Geschichte Wackersdorfs lehrt etwas anderes.

Wir sind Champions

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(Foto: dpa)

Film 478 aus der Kategorie: Arroganter Griesgram bekommt vom Gericht Sozialstunden aufgebrummt und wird dadurch zu einem besseren Menschen, diesmal in der Ausprägung "Profi-Trainer muss Mannschaft für geistig Behinderte trainieren". Der Film von Javier Gutierrez bietet wirklich überhaupt keine Überraschungen, erwärmt das Herz aber trotzdem.

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