Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

"Itzhak Perlman - Ein Leben für die Musik" gewährt berührende Einblicke in das Leben des weltbekannten Geigers. "Meg" kann nicht an die bewährte Ironie des Haigenres anknüpfen.

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Aus nächster Distanz

Kinostart - 'Aus nächster Distanz'

Quelle: dpa

Ein Nahost-Spionagedrama in einer kleinen Hamburger Wohnung. Inmitten weltpolitischer Ränkespielchen lässt der israelische Filmemacher Eran Riklis zwei Frauen aufeinandertreffen. Die Mossad-Agentin Naomi und die libanesische Informantin Mona, die zum Schutz eine Gesichts-OP bekommen hat und auf die Naomi zwei Wochen aufpassen soll. Bei allen Undurchsichtigkeiten - neben Mossad und Hisbollah schalten sich Amerikaner und Deutsche ein - ist Riklis' Film eine von feiner Paranoia durchsetzte Annäherungsgeschichte der Frauen, die gelernt haben, jedem zu misstrauen, und sich doch so ähnlich sind.

Annett Scheffel

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Death by Design - Die dunkle Seite der IT-Industrie

Death by Design - Die dunkle Seite der IT-Industrie

Quelle: EZEF

Investigativer Reportagefilm von Sue Williams. Globale Elektronikunternehmen wie Apple und IBM beuten Menschen und Umwelt aus, was drastische gesundheitliche und ökologische Folgen hat. Dem werden soziale Unternehmen entgegengestellt, die versuchen, es besser zu machen. Ein wichtiges Thema, aber der Stil ist reißerisch. Es gibt böse Unternehmen und schlechte Filme.

Philipp Stadelmaier

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Deine Juliet

DEINE JULIET; Deine Juliet

Quelle: Studiocanal GmbH / Kerry Brown

Eine frische, unabhängige Heldin in Vintage-Kleidern, grün begraste Klippen am Meer und ein Trüppchen exzentrischer Nebenfiguren: Mike Newells Bestsellerverfilmung hat viel von dem, was anglophile Freunde harmloser historischer Unterhaltung sich wünschen. Und weil die tragische Binnengeschichte über einen Buchclub während der deutschen Besatzung der Kanalinsel Guernsey von der Mitte des Films an tatsächlich Fahrt aufnimmt, verzeiht man diesem etwas altmodischen Liebesfilm, dass er am Anfang gelegentlich ins Süßliche kippt.

Kathleen Hildebrand

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Gans im Glück

Gans im Glück

Quelle: Original Force Ltd.

Peng ist der Held dieses Films, eine lahme Gans. Einer seiner Flügel ist nicht in Ordnung, daher verpasst er den Abflug der Gänseschar ins Winterquartier. Mit zwei Entenküken versucht er hinterherzuhatschen. Ein Animationsfilm aus China, der die Landschaften des Landes feiert und den Terror der Stadt. Gänse und Enten sind Komödianten für mich, erzählt Christopher Jenkins, er hat mal an einem See gelebt, und die Tiere dort kamen ihm vor wie eine aufgekratzte Comedy-Truppe. Warum müssen wir denn immer in der V-Formation fliegen, wird der Leitgänserich angenörgelt, und als Gegenvorschläge kommen: ein W oder ein A ... oder ein Hashtag...

Fritz Göttler

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Itzhak Perlman - Ein Leben für die Musik

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Quelle: Arsenal Filmverleih

Er lächelt die meiste Zeit, wenn er spielt, der große Geiger Itzhak Perlman, und am schönsten ist, wenn er die Augen schließt und ganz für sich ist. Alison Chernik hat Perlman begleitet, beim Üben, beim Kochen, mit seiner Frau, mit seinen Schülern, und eine Menge altes Archivmaterial zusammengestellt, viele bekannte Stücke spielt Perlman an. Ein jüdisches Leben, ein jüdisches Selbstverständnis, Perlman trifft Netanjahu, spielt Klezmermusik, lässt sich erzählen, was mit den Geigen geschah in Auschwitz. Mit dem Schauspieler Alan Alda spricht er über Therapien gegen Polio, beide hatten die Krankheit in der Jugend, bei Alda konnte sie geheilt werden, Perlman hindert sie an der Bewegung der Beine, er absolviert seine großartigen Auftritte im Sitzen.

Fritz Göttler

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Meg

Meg

Quelle: WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC., GRAVITY PICTURES FILM PRODUCTION COMPANY, AND APELLES ENTERTAINMENT, INC.

Mega-Ärger unter Wasser. Bei einer Erkundungstour im Marianengraben haben Meeresforscher einen Megalodon, einen prähistorischen Riesenhai, aufgescheucht. Der futtert jetzt alles weg, was ihm in die Quere kommt: Schiffe, Schwimmer, kleine Hunde, Unterwasserstationen. Dann kommt noch Jason Statham als Tauch-Rambo dazu. Das geht nicht gut aus. Für den Hai. Regisseur Jon Turteltaub schafft es nicht, an das inzwischen hochgradig ironische Genre des Haifilms Anschluss zu finden. Weil ihm keine besseren Witze einfallen, als Leute, die lustig vom Problemhai weggemampft werden, wirkt dieser Film selbst wie ein prähistorisches Urviech.

Nicolas Freund

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Sauerkrautkoma

Kinostart - 'Sauerkrautkoma'

Quelle: Constantin Film

Der Dorf-Sheriff Eberhofer tut mal wieder, was er am besten kann: Eine sich langsam verändernde Welt grantig anschauen. Diesmal ist es das nobelgehobelte München, das ins Visier seiner genervt zusammengezogenen Augenbrauen gerät. Dorthin hat Ed Herzog ihn strafversetzt, und den Zuschauer gleich. Die Klischees über Mietpreise und Stehtisch-Büros sind eher fad, aber der wohlige Verwesungsgeruch einer Leiche führt gottlob bald zurück in die niederbayerische Heimat. Weshalb der Zuschauer auch nicht mit Eberhofer-Blick aus dem Kino geht.

Philipp Bovermann

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Vollblüter

Kinostart - 'Vollblüter'

Quelle: Claire Folger/Verleih

Zwei Teenagermädchen aus einer edlen Wohngegend, mit Häusern, die Museen ähneln, freunden sich an, offenbaren ihre Psychopathologien und beschließen schließlich, den Stiefvater der einen umzubringen. Dieser Psychothriller, das Debüt des Theaterautors Cory Finley, schwelgt regelrecht in der Amoralität seiner Protagonistinnen und bekommt dadurch eine Sterilität und Etüdenhaftigkeit, in der sich für den Zuschauer nirgends eine Tür zu Anteilnahme oder wenigstens zu echtem Schock öffnet - die Gefühlskälte der Mädchen lässt einen denkbar kalt.

Kathleen Hildebrand

© SZ.de/bere
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