Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Nie hat das Kino Motorschlitten besser eingesetzt als in "Wind River" mit Elizabeth Olsen und Jeremy Renner. "Playing God" fragt: Was ist das Leben eines Feuerwehrmannes wert, der bei 9/11 starb?

Von den SZ-Kinokritikern

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Wind River

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Quelle: Metropolitan FilmExport

Im Schnee wird die Leiche einer Achtzehnjährigen gefunden, eine junge FBI-Agentin und ein ortskundiger Jäger (Elizabeth Olsen und Jeremy Renner) ermitteln. Das klingt wie tausend Thriller zuvor, der Star dieses bemerkenswerten Regiedebüts von Drehbuch-Crack Taylor Sheridan aber ist die Bergwelt von Wyoming rund um das Indianerreservat Wind River. Sie ist eiskalt, tödlich und erhaben - und bevölkert von verlorenen, nicht nur indianischen Seelen. Nie hat das Kino Motorschlitten besser eingesetzt.

Tobias Kniebe

2 / 6

Freiheit

Freiheit

Quelle: FilmKinoText

Nora hat Mann und Kinder in Berlin verlassen, ohne sich je wieder bei ihnen zu melden, und tourt nun durch Osteuropa. In seinem extrem berührenden Film zeigt Jan Speckenbach eine Frau, die das Schicksal von Geflüchteten imitiert - unbeirrt, aber aus verstörend unverständlichen Gründen. In der Hauptrolle: die großartige Johanna Wokalek, die sich auf dieser Odyssee durch Europa ihr eigener Kontinent wird.

Philipp Stadelmaier

3 / 6

Fifty Shades of Grey - Befreite Lust

'Fifty Shades of Grey - Befreite Lust'

Quelle: dpa

Im dritten und letzen Teil der Fifty Shades of Grey-Reihe nach den gleichnamigen Bestsellerromanen von E.L. James geht es einmal mehr um Dominanz und Devotion, nach ihrer Hochzeit werden die schöne Anastasia (Dakota Johnson) und der strenge Christian Grey (Jamie Dornan) von den Schatten seiner Vergangenheit eingeholt. Regie führte, wie auch in Teil 2, der Routinier James Foley.

Philipp Bovermann

4 / 6

Big Time

Big Time

Quelle: Edition Salzgeber

Er baut einen Wolkenkratzer in Manhattan, steht auf der Times-Liste der einflussreichsten Menschen der Welt und bekommt Lob von Daniel Libeskind: Bjarke Ingels ist noch jung, aber schon einer der gefragtesten Architekten der Welt. Der Regisseur Kaspar Astrup Schröder hat ihn fünf Jahre lang begleitet. Mit seiner Dokumentation dringt er zwar nur eine, vielleicht zwei Schichten unter die coole Oberfläche des Jungstars: Er hat starke chronische Kopfschmerzen und sehnt sich nach einer Familie. Aber sein Film zeigt deutlich, welche Probleme und welchen Druck eine Großkarriere mit sich bringt.

Kathleen Hildebrand

5 / 6

Dinky Sinky

Dinky Sinky

Quelle: Koryphäen Film

Als 36-jährige Frau mit dringendem Kinderwunsch einfach nicht schwanger zu werden, ist blöd genug, noch dazu, wenn sich der ganze Freundeskreis emsig der Familienplanung widmet. Als Frida (Katrin Röver) dann auch noch der Mann wegläuft, muss die Sportlehrerin wieder bei ihrer Mutter einziehen, Münchener Lebensrealitäten lassen grüßen. In ihrem Langfilmdebüt beobachtet Mareille Klein sehr genau und mit Sinn für Humor, wie sich eine junge Frau nach und nach von ihren Erwartungen an sich selbst verabschiedet.

Karoline Meta Beisel

6 / 6

Playing God

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Quelle: Real Fiction

Was ist das Leben eines Feuerwehrmannes wert, der am 11. September in den Twin Towers starb? Und was das eines Börsenmaklers oder illegalen Immigranten? Der Mann für solche Fragen ist Ken Feinberg, Amerikas berühmtester Entschädigungsspezialist. Karin Jurschick porträtiert diesen klugen, skrupulösen, aber auch überheblichen und manipulativen Juristen - und dabei auch eine Gesellschaft, die ein Menschenleben in Dollar aufwiegt. Wohl ist Feinberg bei seinem Job übrigens nicht. Er schläft schlecht, hört nachts Wagner: Musik, die von Gold und Macht, Verträgen und dem Untergang der Götter erzählt.

Martina Knoben

© SZ.de
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