Filmmetropole Berlin:Hollywoods Mitte

Berlin und Babelsberg machen Hollywood Konkurrenz: Die Filmbranche ist in der Hauptstadt ein wichtiger Wirtschaftszweig geworden. Dreharbeiten verursachten allein vergangenes Jahr 1300 Straßensperrungen.

Philip Grassmann

Früher war in Berlin einmal im Jahr Hollywood-Saison. Im Februar kamen die Stars zur Berlinale aus Amerika, und das Publikum drängelte sich an den Absperrungen, um ein Autogramm zu ergattern. Inzwischen ist Hollywood das ganze Jahr über in der Stadt, und das liegt nicht nur an den vielen Premieren, die mit viel Glamour über das ganze Jahr verteilt in den Kinos am Potsdamer Platz gefeiert werden.

Filmmetropole Berlin: Bringen die Tom Cruise zur S-Bahn? - Dreharbeiten am Potsdamer Platz in Berlin zum Stauffenberg-Film "Valkyrie".

Bringen die Tom Cruise zur S-Bahn? - Dreharbeiten am Potsdamer Platz in Berlin zum Stauffenberg-Film "Valkyrie".

(Foto: Foto: ddp)

Tom Cruise war in der Stadt als Graf Stauffenberg in "Valkyrie" unterwegs, Matt Damon hat hier gedreht, ebenso wie Naomi Watts oder Susan Sarandon. Im Frühjahr kommen Kate Winslet und Ralph Fiennes. Die Filmbranche boomt.

Das Geschäft mit dem Zelluloid ist in Berlin zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden, und das liegt nicht nur an den ausländischen Produktionen, die in immer größerer Zahl kommen. Mit 23,2 Millionen Euro hat das Medienboard Berlin-Brandenburg im vergangenen Jahr 102 Filmproduktionen gefördert und so Investitionen von 118 Millionen Euro ausgelöst.

Zusammen mit Bayern und Nordrhein-Westfalen gehört Berlin-Brandenburg zu den großen Drei im Filmgeschäft. Im Potsdamer Studio Babelsberg wurde zeitweise an drei großen Kinofilmen parallel gearbeitet - diese Kapazitäten hat bundesweit sonst niemand. 60000 Menschen beschäftigt die Filmindustrie in der Region und macht einen Jahresumsatz von 2,6 Milliarden Euro.

Die Filme, die vom Medienboard gefördert werden, sind sowohl in Deutschland erfolgreich ("Keinohrhasen") als auch im Ausland. "Die Fälscher" wurde kürzlich sogar für den Oscar in der Kategorie "bester ausländischer Film" nominiert. "Die Politik hat die wirtschaftlichen Chancen für den Filmstandort erkannt und die Fördermittel kontinuierlich aufgestockt. Das zahlt sich inzwischen aus", sagt Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin des Medienboards.

2008 werden die Fördermittel um eine weitere Million aufgestockt, 2009 legen die Länder Berlin und Brandenburg noch einmal zwei Millionen drauf. Die Medienwirtschaft ist zufrieden: Nach einer Umfrage erwarten fast zwei Drittel der Firmen auch 2008 steigende Umsätze und immerhin 44 Prozent wollen zusätzliche Jobs schaffen. Auch die Berliner stoßen immer öfter auf die Folgen des Booms. Allein im vergangenen Jahr gab es 1300 Straßensperrungen wegen Dreharbeiten.

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