Filmfestspiele Venedig: Abenteuer am Lagerfeuer

Die Coen-Brüder präsentieren beim Filmfestival von Venedig ihren Netflix-Western "The Ballad of Buster Scruggs". Ihr Regiekollege Olivier Assayas serviert leider nur gegrillte Dorade.

Finster ist es, der Mond leuchtet fahl, die Wolken fliegen. Selbstverständlich jagt eine Kutsche durch die Nacht, so wie in solchen Nächten immer eine Kutsche durch die Nacht jagt. Auf dem Bock sitzt Charon und treibt die Pferde voran. Drinnen sitzen fünf Reisende und bilden die Vorhut der westlichen Zivilisation auf dem Weg in den amerikanischen Westen: ein Trapper, der die Welt aus der Perspektive der Felle und des Lagerfeuers betrachtet, ein Franzose, der auf unklare Weise mit der ursprünglichen Akkumulation beschäftigt ist und gern über die Veränderlichkeit aller Verhältnisse philosophiert, eine resolute Dame, die sehr viel Moral in sich und die Bibel bei sich trägt. Begleitet wird dieses Trio von einem Sängerduo, in dem sich die Brüder Joel und Ethan Coen, die Regisseure dieses Films, offenbar selber spiegeln: der eine fein und elegant, der andere von gröberem Zuschnitt, der eine ein Erzähler und Verführer, der andere ein Mann der Tat.