Filmfestspiele:Diese Venedig-Filme müssen Sie sehen

Am Lido enden die 73. Filmfestspiele - ein guter Jahrgang. Drei Kinobesuche, die Sie sich vormerken sollten.

Von Susan Vahabzadeh

"Une vie"

Der französische Regisseur Stephane Brizé ("Das Gesetz des Marktes") hat mit seinem Drama "Une vie/Ein Leben" umgesetzt, was Terrence Malick seinerzeit bei "The Tree of Life" vorhatte: Eine Biographie als Gedankenfluss, geschnitten wie Erinnerung. Brizé macht es aber ein bisschen besser - weil er sich sehr genau überlegt hat, welche Szenen er lange stehen lässt, und was genau er zu kleinen Bilderblitzen zerschneidet. Zugrunde liegt ein Roman von Maupassant, die junge Landadelige Jeanne (Judith Chemla) ist in einem sehr warmherzigen Umfeld aufgewachsen, aber nachdem sie einen jungen Grafen heiratet, der sich als Taugenichts entpuppt, ist ihr Leben nur noch Verlust. Judith Chemla spielt ganz zurückhaltend mit winzigen Gesten diese Frau, die immer mehr die Freude am Leben verliert. Besser kann man es eigentlich fast nicht machen. Einen deutschen Starttermin gibt es leider noch nicht.

"La La Land"

Damien Chazelles Musical "La La Land" hatte seine erste Vorführung in Venedig gerade erst hinter sich, da standen schon die ersten Prognosen amerikanischer Filmkritiker im Netz, dass dieser Film bei den nächsten Oscars abräumen wird. Verdient hätte er es - Chazelles Liebesgeschichte zwischen einem Jazzpianisten (Ryan Gosling) und einer Schauspielerin (Emma Stone) hat nämlich verinnerlicht, das Kunst von Können kommt. Keine Sekunde wird der Kampf der beiden um einen Platz in der Traumfabrik langweilig, aber es gehen einem auch dauernd die Augen und die Ohren über - der Soundtrack ist großartig, die beiden Hauptdarsteller sind in Hochform, und ein Blick aus den Hollywood Hills über den nächtlichen Juwelenteppich L.A. ist sowieso immer zum Träumen gut. Bei uns kommt der Film am 15. Dezember in die Kinos.

Filmfestspiele: Emma Stone und Ryan Gosling in "La La Land".

Emma Stone und Ryan Gosling in "La La Land".

(Foto: AP)

"Arrival"

Wenn die Science-Fiction sich an der Zeit zu schaffen macht, bleibt meist die Logik auf der Strecke - der franko-kanadische Regisseur Denis Villeneuve ("Sicario") war aber clever genug, seine Geschichte so zu erzählen, dass sie durchaus denkbar wäre, und das ist schon einmal die halbe Miete. Es geht um eine Linguistikprofessorin (Amy Adams), die zu einem Raumschiff gebracht wird - 12 Stück sind davon auf der Erde gelandet, und sie soll nun einen Weg finden, mit den Außerirdischen zu kommunizieren. Wofür sie genau die Richtige ist, denn sie glaubt sowieso, dass Kommunikation wichtiger ist als irgendwas sonst. Villeneuve sind tatsächlich ein paar Bilder eingefallen, die man so nicht schon hundertfach gesehen hat, vor allem aber ist "Arrival" wunderschön hoffnungsvoll. Bei uns startet der Film am 10. November.

ARRIVAL

Amy Adams in "Arrival".

(Foto: AP)
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