Filmfestspiele CannesGoldene Palme für Jafar Panahi

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Jafar Panahi mit seiner Auszeichnung auf der Bühne in Cannes.
Jafar Panahi mit seiner Auszeichnung auf der Bühne in Cannes. (Foto: VALERY HACHE/AFP)

Der iranische Regisseur gewinnt bei den Filmfestspielen in Cannes den Hauptpreis. Auch die deutsche Filmemacherin Mascha Schilinski wird ausgezeichnet.

Die Goldene Palme der Filmfestspiele Cannes geht an den iranischen Regisseur Jafar Panahi für seinen Film „Un Simple Accident“. Das gab die Jury unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin Juliette Binoche bekannt.

Panahis Film trat gegen 21 andere Wettbewerbsfilme an. Der Iraner hat mit früheren Filmen bereits die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen. In „Un Simple Accident“ setzt er sich mit Erlebnissen im Gefängnis und der Gewalt des iranischen Regimes auseinander. In seiner Rede auf der Bühne wandte er sich „an alle Iraner, egal mit welcher Meinung, in Iran und auf der ganzen Welt“. Er sagte: „Das Wichtigste ist unser Land und die Freiheit unseres Landes. Lasst uns gemeinsam den Moment erreichen, in dem niemand mehr wagt, uns vorzuschreiben, was wir tragen, was wir tun oder lassen sollen.“

Die Berlinerin Mascha Schilinski erhielt für ihren Film „In die Sonne schauen“ den Preis der Jury. Die 41-Jährige teilt sich die Auszeichnung mit Oliver Laxe für den Film „Sirât“. „Wir möchten diesen Preis all jenen widmen, die an Orten leben, an denen es nicht leicht ist oder unmöglich oder kaum möglich ist, Filme zu machen“, sagte Schilinski und richtete einen Appell an junge Filmschaffende und Frauen: „Eure Stimmen sind wichtig. Gebt sie nicht auf.“

Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an „Sentimental Value“ von Joachim Trier. Kleber Mendonça Filho erhielt für „O Secreto Agente“ den Preis für die beste Regie. Einen Spezialpreis der Jury erhielt Bi Gan für „Resurrection“.

Der Preis als beste Darstellerin ging an Nadia Melliti für ihre Rolle in „La Petite Dernière“. Als bester Schauspieler wurde Wagner Moura für seine Rolle in „O Secreto Agente“ ausgezeichnet. Für das beste Drehbuch wurden Jean-Pierre und Luc Dardenne mit „Jeunes Mères“ geehrt.

Mascha Schilinski bei der Preisverleihung in Cannes mit Schauspielerin Da'Vine Joy Randolph.
Mascha Schilinski bei der Preisverleihung in Cannes mit Schauspielerin Da'Vine Joy Randolph. (Foto: Manon Cruz/REUTERS)

Im Tagesverlauf hatte ein Stromausfall in Cannes und Umgebung für Beeinträchtigungen gesorgt. Schon vormittags hatten die Veranstalter aber versichert, dass die Preisverleihung wie geplant über die Bühne gehen könne. Die französische Gendarmerie nannte einen nächtlichen Brand an einem Elektrizitätswerk als Grund für den Ausfall. Man gehe davon aus, dass der Brand in der Gemeinde Tanneron vorsätzlich gelegt wurde, sagte eine Sprecherin.

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