Filmfestival Venedig:Die Mörder meiner Tochter

Filmfestival Venedig: Sheriff Willoughby (Woody Harrelson) und Mutter Mildred (Frances McDormand) im Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“.

Sheriff Willoughby (Woody Harrelson) und Mutter Mildred (Frances McDormand) im Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“.

(Foto: Fox)

Der wunderbare Neo-Western "Three Billboards" und der Bibelhorrorfilm "Mother!" beim Festival von Venedig.

Von Susan Vahabzadeh

Das Kino ist ein recht langsames Medium, wenn einer also einen Film macht, der ganz genau zu aktuellen Ereignissen passt, hat er entweder Glück gehabt oder ein feines Näschen für den Zeitgeist. "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" fängt mit den drei titelgebenden, verlotterten Werbetafeln an einer einsamen Landstraße an, auf denen schon seit 1986 für nichts mehr geworben wurde. Mildred Hayes (Frances McDormand) sitzt in ihrem Auto, und zu irgendetwas scheinen sie die drei Holzgestelle zu inspirieren. Sie bucht sie für ein Jahr. Und annonciert darauf, in weißen Lettern vor purpurrotem Hintergrund, ihre Frage an die örtliche Polizei: Wie kann es sein, dass immer noch niemand festgenommen wurde wegen des Mordes und der Vergewaltigung ihrer Tochter? Das reicht, um Ebbing in Aufruhr zu versetzen. Der Ire Martin McDonagh hat diesen wütenden Neo-Western inszeniert. Mildred stellt sozusagen den Marshall im Saloon. McDonaghs Drehbuch ist ein Feuerwerk politischer Gags und scharfer Monologe. Frances McDormand ist so trocken komisch, und lässt dabei doch so viel Zweifel an ihrer eigenen Coolness und soviel Empathie durchschimmern, dass sie als Favoritin für den Darstellerpreis gilt. Und wenn Venedig seinem Ruf als Oscar-Abschussrampe gerecht wird, dann wird sie auch da vorne dabei sein - Szenenapplaus in Venedig ist ein guter Anfang.

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