Süddeutsche Zeitung

Filmfestival startet in New York:Tribeca zeigt 50 Weltpremieren

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Die Kinowelt blickt derzeit nach New York. Dort versammelten sich zum Start des 11. "Tribeca-Filmfestivals" jede Menge hochkarätige Prominente, wie zum Beispiel Michael Douglas, Kim Cattrall und Michael Moore. Das Filmfestival wurde im Jahr 2002 unter anderem von Robert De Niro gegründet - als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001.

Mit der Weltpremiere der romantischen Komödie "Fast verheiratet" ("The Five-Year Engagement") ist am Mittwoch das elfte "Tribeca Filmfest" eröffnet worden. In den kommenden Tagen stellt das Festival im Süden von Manhattan Hunderte Spielfilme, Dokumentationen und Kurzfilme vor, darunter 50 Weltpremieren.

Wie Robert De Niro und Jane Rosenthal, die Gründer des Film-Festivals, zuvor vor Journalisten erläuterten, war das "Tribeca"-Programmteam wochenlang in aller Welt unterwegs, um neue Filme auszusuchen. "Uns geht es nicht darum, einen Film in Afrika zu finden", sagte der ehemalige Direktor der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Frédéric Broyer. "Wir wollen nur die besten Filme für Tribeca".

Die Publikumsfavoriten werden am Ende mit Preisen von 10.000 und 5.000 Dollar belohnt. Eine Reihe von Filmen wird auch online für Filmfans außerhalb von New York ausgestrahlt. Bereits am Donnerstag schwelgen Robert De Niro und die diesjährige Oscar-Preisträgerin Meryl Streep sowie Regisseur Judd Apatow bei einer Podiumsdiskussion zum 100. Jubiläum der Universal Studios in ihren Erinnerungen.

Neben dem Hauptwettbewerb mit internationalen Spielfilmen gibt es Gewinnkategorien in den Bereichen Dokumentarfilm, Kurzfilm und Filmen, die sich mit New York auseinandersetzen. Dass es eine spezielle Sektion für Filme über den "Big Apple" gibt, liegt an den Motiven der Festivalgründer beim Start des Festivals. Denn sie hoben das Festival im Jahr 2002 aus der Taufe, weil sie nach den Anschlägen auf das New Yorker World Trade Center vom 11. September 2001 den von dem Angriff besonders betroffenen Stadtteil Tribeca mit neuem Leben und Kultur füllen wollten. Seither wuchs das Festival rasant und ist inzwischen größer als das Sundance Filmfestival, das 1978 gegründet wurde und dem Robert Redford seit 1981 als Vorsitzender zur Verfügung steht.

Der Movie-Reigen mit Beiträgen von Filmemachern aller Kontinente wird von Konzerten, Workshops, Freilichtvorführungen, Märchenstunden, Sportveranstaltungen sowie einem Straßenfest zum Ausklang am 29. April ergänzt.

Deutschland ebenfalls vertreten

Deutschland ist beim diesjährigen Tribeca-Festival ebenfalls vertreten, wenngleich nur mit einigen Koproduktionen. Zu ihnen gehört die ebenso melancholische wie humorvolle Geschichte "Poulet Aux Prunes" (Huhn mit Pflaumen) von Vincent Paronnaud und Marjane Satrapi über einen iranischen Violinisten. Das französisch-iranische Regisseursduo war bereits 2008 mit "Persepolis" für den Oscar nominiert. "Poulet Aux Prunes" entstand in französisch-deutsch-belgischer Zusammenarbeit.

Der israelische Filmemacher Arnon Goldfinger zeigt in New York die Dokumentation "Die Wohnung" (Ha-dira), die mit deutscher Unterstützung produziert wurde. Der Film wird auch beim Dok.fest in München Anfang Mai vertreten sein. In der Doku geht es um die Hinterlassenschaften von Goldfingers Großmutter, einer Holocaust-Überlebenden.

Für "Elles" zeichnen Frankreich, Deutschland und Polen verantwortlich. In dem Drama recherchiert Juliette Binoche als Journalistin einen Artikel über das Doppelleben junger Frauen, die ihr Studium durch Prostitution finanzieren. Der Film läuft derzeit unter dem Titel "Das bessere Leben" in den deutschen Kinos. "Death of a Superhero" (Irland, Deutschland) handelt von einem ungewöhnlich talentierten Teenager.

Die Programmauswahl traf in diesem Jahr ein neues Team unter Frédéric Broyer und Geoffrey Gilmore, dem langjährigen Leiter des Sundance Filmfestival, das sich auf amerikanische und internationale Independent-Produktionen spezialisiert hat.

De Niro und seine Kollegen Jane Rosenthal und Craig Hatkoff hatten das Filmfest 2002 gegründet. Sie wollten damit in den vom Terror des 11. September 2001 besonders betroffenen Stadtteil Tribeca wieder Leben und Kultur zurückbringen.

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