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Film - Parchim:Karrierestart an der Provinzbühne: Dokumentarfilm entsteht

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Parchim (dpa/mv) - Für den Dokumentarfilm "Dann gehste eben nach Parchim" über drei junge Schauspieler und ihren Karrierestart in der mecklenburgischen Kleinstadt haben am Montag die Dreharbeiten begonnen. Regisseur Dieter Schumann ("Wadans Welt", "Lene und die Geister des Waldes") will die beiden Frauen und einen Mann eineinhalb Jahre lang begleiten.

Was passiert mit ihrem künstlerischem Anspruch und Großstadtgepräge? Gesa und Arikia sind kritische junge Frauen, die politisches Theater machen wollen, erzählt der Regisseur. Eike habe sein Studium nachts als Türsteher auf Sankt Pauli finanziert und hoffe auf ein wenig Erholung in der Provinz.

Parchim hat knapp 18.000 Einwohner, die große Bühne im Haupthaus des Theaters ist seit Jahren baupolizeilich gesperrt. Das Ensemble, das aus acht Schauspielern besteht, tritt in Ausweichspielstätten auf. Theater machen sie vor allem für junge Leute.

"Die mecklenburgische Kleinstadt Parchim besitzt seit 1945 ein Theater, weil der erste russische Stadtkommandant meinte, Theater ist eine gute Art, den Deutschen nach dem Krieg wieder Kultur und gute Manieren beizubringen", erzählt Schumann. In den 1960er Jahren habe es eine Blüte erlebt. "Neben Schauspiel gab es Sängerinnen und Sänger, Orchester und Ballett und man führte Opern und Operetten auf." Heute firmiert die Bühne als Kinder- und Jugendtheater und ist dem Staatstheater in Schwerin angeschlossen.

Der Dokumentarfilm ist laut Staatskanzlei der erste eines Produzenten aus Mecklenburg-Vorpommern, der mit Geld aus der neuen, deutlich aufgestockten Filmförderung des Landes arbeitet. 97.500 Euro sind den Angaben zufolge aus der Landeskasse geflossen. Damit sei es gelungen, rund 200.000 Euro Bundesförderung einzuwerben. "Das wäre vorher nicht möglich gewesen", sagt Schumann. "So macht Filmförderung Spaß", sagt der Chef der Staatskanzlei, Heiko Geue (SPD).

Die neue Filmfördergesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Herbst an den Start gegangen. In diesem Jahr stehen 3,5 Millionen Euro zur Verfügung, 2020 waren es drei Millionen. Zuvor waren nur Filmprojekte mit einem betont kulturellen Anspruch mit rund 215.000 Euro jährlich vom Land gefördert worden - viel zu wenig für eine erfolgreiche Entwicklung, wie die Branche jahrelang beklagt hatte.

© dpa-infocom, dpa:210913-99-201995/4

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