Film:Interruptus

Die Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Jule Ronstedt am 01.02.2019 in München.

Jule Ronstedt.

(Foto: Jan A. Staiger)

Jule Ronstedt ist zufrieden, beklagt aber den Zeitdruck

Von Bernhard Blöchl

Jule Ronstedt will nicht gehen. "Ich bedaure das Ende sehr", sagt die Münchner Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. "Die Räume waren toll. Die Lage ist perfekt und mittendrin." Deshalb sei sie schon etwas traurig, dass die Zwischennutzung nun Geschichte ist und sich ihr Drei-Zimmer-Verbund namens "Brain House" im fünften Stock der Alten Akademie auflöst. Der Termin war zwar von vornherein bekannt, aber die Hoffnung stirbt halt immer zuletzt.

Ronstedt zieht eine durchaus positive Bilanz, mit Einschränkungen. Ihr primäres Ziel, das Drehbuch zu ihrem zweiten Kinofilm zu überarbeiten, habe sie erreicht. "Ich habe die dritte Fassung abgegeben", sagt die 48 Jahre alte Allrounderin, die 2017 "Maria Mafiosi" ins Kino gebracht hat. Im kommenden November soll gedreht werden, Arbeitstitel: "Heilige Scheiße". Auch der Austausch mit ihren Bürokollegen habe insofern Früchte getragen, als sie mit der Autorin Ursula Gruber ("Sommer in Orange") gemeinsame Ideen entwickelt und dank Florian Gaag ("Lena Love") Einblicke in den Serien-Kosmos erhalten habe. Auch hier sei eine schöne Zusammenarbeit entstanden. "Es wäre cool, weiterhin so eine Gruppe um sich zu haben", bilanziert Jule Ronstedt, der die Gemeinschaft Struktur und Belebung gegeben habe, wie sie sagt.

All ihre Ziele hat sie dennoch nicht erreicht: Mit dem Kabarettisten und Schauspieler Arnd Schimkat alias Arthur Senkrecht arbeitet sie derzeit an einem TV-Stoff, eine Paargeschichte. "Ehrlich gesagt, ist das etwas liegen geblieben" räumt sie ein. Das Schreiben zu zweit habe zwar funktioniert, aber unter anderem durch Dreh-Verpflichtungen sei Ronstedt im April und Mai nicht ständig hier gewesen. Auch Lesungen oder Treffen mit anderen Münchner Autoren "haben wir einfach nicht geschafft".

Über "Brain House" im fünften Stock der Akademie hinaus konnte die Idee des kollaborativen Arbeitens offenbar nicht Wirklichkeit werden. "Klar habe ich Leute kennengelernt", erzählt Jule Ronstedt. Mehr als "nette Kontakte" hätten sich aber nicht ergeben. Ein grundsätzliches Problem ist ihrer Ansicht nach der Faktor Zeit. "Kreativität und Zeitdruck sind in Kombination gar nicht gut", sagt sie. "Kollaboration ist etwas, das wachsen muss." Nach dem Ende von "SP CE" muss nun woanders kollaboriert werden. Fragt sich nur, wo?

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