Film:Heiter bis wolkig

Kino, Mond und Sterne & Sommerfest

Eine volle Zuschauertribüne erhoffen sich die Veranstalter der Reihe "Kino, Mond & Sterne" im Westpark auch in diesem Sommer.

(Foto: Kino, Mond & Sterne)

Kino-Open-Airs haben es schwer - ein Überblick über die neue Saison

Von Josef Grübl

Ob die Champions im Olympiapark ihre Meister finden? Das stellt sich heraus, wenn dort einer der größten Hits des Kinojahres läuft: Bryan Singers "Bohemian Rhapsody", das Biopic über Freddie Mercury und seine Band Queen, wird in den kommenden Wochen mehrere Male auf der zum Freiluftkino umfunktionierten Freifläche vor der Olympia-Schwimmhalle gezeigt. Und spätestens beim Super-Hit "We are the Champions" dürften die Menschen mitsingen, nicht nur auf der Leinwand, sondern auch davor (zum ersten Mal am Samstag, 18. Mai).

Die Kino-Open-Air-Saison in München beginnt indes schon zwei Tage vorher, am Donnerstag, 16. Mai, um 21 Uhr: Mit dem dreifachen Oscar-Gewinner "Green Book" steht ein weiterer Champion auf dem Programm, in den Wochen darauf folgen Siegerfilme unterschiedlichster Couleur bei "Kino am Olympiasee": Superheldenspektakel wie "Captain Marvel", deutsche Hits wie "Der Junge muss an die frische Luft" oder preisgekrönte Dokus wie "Free Solo". Fast vier Monate lang, bis zum 14. September, wollen die Veranstalter Susanne Straßer und Patrick Diesing ihrem Publikum etwas bieten. Es reicht nicht mehr, nur Filme zu zeigen: Daher haben sich an einigen Abenden prominente Gäste angesagt, es gibt Konzerte, Comedy-Abende und eine Poetry-Slam-Veranstaltung. Ein besonderer Höhepunkt verspricht am 14. August der Besuch von Alexander Scheer und Andreas Dresen zu werden, die anlässlich der Aufführung ihres mit sechs Deutschen Filmpreisen ausgezeichneten Biopics "Gundermann" die Lieder aus dem Film live spielen werden. Noch vor wenigen Jahren war die Kinosaison am Olympiasee schon nach sechs Wochen vorbei, die Verlängerung garantiere ihnen aber größere Planungssicherheit, verrät Diesing.

Anders ausgedrückt: Es ist eher unwahrscheinlich, dass es vier Monate lang regnet, daher sind mit Sicherheit auch laue Sommerabende dabei. Und sollte ein weiterer Jahrhundertsommer anstehen, sind für die Freiluftmenschen ohnehin keine Grenzen gesetzt: "Wir waren mit dem Jahr 2018 ganz zufrieden", sagt Susanne Straßer. Das letztjährige Filmangebot sei zwar eher schwach gewesen, dafür konnte sie die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft auf großer Leinwand zeigen. "Insgesamt kamen letzte Saison knapp 50 000 Besucher." Das sind ordentliche Zahlen, trotzdem haben es Kino-Open-Airs in München schwer: Es mussten gleich mehrere Betreiber aufgeben, aus finanziellen oder organisatorischen Gründen, manchmal auch aus beiden. Den Veranstaltern des vor opulenter Kulisse stattfindenden Königsplatz-Open-Airs ging der Hauptsponsor abhanden, die Kinomacher am Viehhof mussten ebenjenen aus Platzgründen räumen - auf dem Gelände wird das neue Volkstheater gebaut. Auch die Pasinger Kuvertfabrik, die sich 2018 einige Abende lang als Freiluftkino-Attraktion empfahl, steht nicht mehr zur Verfügung.

München ist nicht nur für Kinomenschen ein schwieriges Pflaster, auch andere Veranstalter klagen. Der Kostendruck ist hoch, freie Flächen selten - und ohne Sponsoren geht sowieso nichts. Der Veranstaltungsmanager Hartmut Senkel, der am Viehhof sieben Jahre lang ein wunderbar schräges Film- und Kulturangebot auf die Beine stellte, erzählt, dass er nach wie vor nach einem Ausweichquartier suche. "Wenn man nur eine auf ein Jahr begrenzte Zeit in Aussicht gestellt bekommt, ist das finanzielle Risiko leider zu hoch", sagt er. Nur wenn er eine Fläche für mindestens drei bis fünf Jahre haben könne, wäre es machbar. Doch das wiederum können die meisten Grundbesitzer nicht garantieren.

Bleibt noch das mittlerweile älteste Kino-Open-Air der Stadt: Die Reihe "Kino, Mond & Sterne" gibt es seit 1995, die Seebühne im Westpark hat sich als heiß geliebter Veranstaltungsort bewährt. Und so versprechen die Veranstalter vom 29. Mai bis 8. September nichts weniger als "die besten Nächte des Jahres". Auch hier werden die Champions aus dem Queen-Film besungen, außerdem stehen eine Doku über die Spider Murphy Gang, eine Feier anlässlich des Volksbegehrens "Artenvielfalt" und natürlich viele Kinohits des vergangenen Jahres auf dem Programm.

Ein Novum gibt es noch am Olympiasee: Dort werden an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien auch tagsüber Filme gezeigt, "Family Open Airs" nennen die Betreiber ihr Konzept. Kino findet ja eigentlich im Dunkeln statt, hier gibt es aber einen tageslichtfähigen LED-Screen, auf dem Kinderfilme wie "Peter Hase" oder "Checker Tobi" gezeigt werden. Sie habe sich das Konzept in Dresden angeschaut, sagt Susanne Straßer, dort funktioniere es wunderbar. Und sollten die kleinen Zuschauer zwischendurch die Lust am Schauen verlieren, werden sie dazu aufgefordert, über den Platz zu toben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: