Film - Hamburg:Filmfest Hamburg will Weltkino in die Hansestadt bringen

Hamburg (dpa/lno) - In etwa einem Monat steht Hamburg im Zeichen des internationalen Films. Vom 26. September an holt das Filmfest die Welt der internationalen Filmkunst für zehn Tage in die Hansestadt. Mehr als 130 Filme sollen dann über die Leinwände der Kinos in der Stadt flimmern.

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Hamburg (dpa/lno) - In etwa einem Monat steht Hamburg im Zeichen des internationalen Films. Vom 26. September an holt das Filmfest die Welt der internationalen Filmkunst für zehn Tage in die Hansestadt. Mehr als 130 Filme sollen dann über die Leinwände der Kinos in der Stadt flimmern.

Für die Auswahl der Filme haben Filmfestleiter Albert Wiederspiel und sein Team in den vergangenen Monaten Hunderte Filme gesichtet. Dabei sei die mittlerweile übliche Digitaltechnik sowohl Fluch als auch Segen, sagt der 58-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Der Vorteil sei, dass deshalb mittlerweile tatsächlich Einreichungen aus aller Welt an das Filmfest geschickt werden. Der Nachteil allerdings sei, dass seitdem auch einfach schlechte Filme auf dem Tisch landen. "Es ist zum Teil katastrophal, was wir da zu sehen bekommen. Das wird immer schlimmer. Aber es gibt auch Überraschungen", sagt Wiederspiel.

Als Beispiel dafür nennt er ein Musical, das in einem Flüchtlingslager in Nepal spielt. "Die singen und tanzen sich durch das Lager. Das ist ein politischer Bollywood-Streifen. Das schreit danach, dass man das auf dem Festival zeigt." Bei den Einreichungen gebe es viele Austern und wenig Perlen. "Das ist eine Perle." Von allen Einreichungen schafft es am Ende meist nur eine Hand voll ins Programm des Filmfests.

Der Großteil der Filmfest-Filme hat vorher auf anderen Festivals außerhalb Deutschlands begeistert oder stammt von aufstrebenden Filmemachern, die das Filmfest-Team aktiv angesprochen hat. Im Programm landen dabei zahlreiche Erstlings- und Zweitwerke. "Neben der Funktion, Weltkino zeigen zu wollen, ist es auch Aufgabe von Festivals, neue Talente zu zeigen", ist Wiederspiel überzeugt. In den vergangenen 27 Jahren sei das Festival deshalb für so manchen Filmemacher auch ein Sprungbrett gewesen.

Im Programm landen Wiederspiel zufolge vor allem Filme mit politischer Relevanz, die den politischen Alltag kommentieren. Nach vielen Jahren Abstinenz seien in diesem Jahr auch wieder Filme aus Italien und Großbritannien im Programm. Die Gründe dafür seien einfach: "Ich wage zu behaupten: Manchmal tun politische Krisen den künstlerischen Aktionen eines Landes wirklich gut."

Wiederspiel will das Filmfest noch bis 2023 leiten, dann war er 20 Jahre lang Festivalchef. "Das ist eine schöne runde Zahl." Er hofft, dass bis dahin mehr jüngere Besucher den Weg in die Kinos finden. "Wir müssen darum kämpfen, dass die nächsten Generationen auch zu uns kommen und bei aller Streaming-Begeisterung das Kino als Ort des gemeinsamen Erlebens wieder entdecken."

In der Aufnahme der Filme von Streamingdiensten ins Festivalprogramm sieht Wiederspiel keinen Widerspruch. "Die meisten sind ja von den Regisseuren für die große Leinwand gemacht und erst danach kauft Netflix die." In Hamburg werden auch 2019 wieder solche Filme vertreten sein, wie Wiederspiel sagt.

Im vergangenen Jahr hatte das Filmfest etwa 43 000 Besucher, es wurden etwa ein Dutzend Preise vergeben, die mit insgesamt 125 000 Euro dotiert waren. Der Etat des Filmfests liegt - ohne die Auszeichnungen - bei 1,2 Millionen Euro, 850 000 Euro davon kommen von der Stadt. Der Rest muss über Tickets und Sponsoring erwirtschaftet werden. Die Preise bleiben bei 9,50 Euro pro Vorführung, verspricht Wiederspiel. "Die Schwelle von zehn Euro wollen wir nicht überschreiten. Kultur sollte niederschwellig zugänglich sein."

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