Film - Hamburg:Chef der Filmförderung: "Sehr arbeitsintensives Jahr"

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Helge Albers. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Der Wechsel an der Spitze der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) hat für die Filmemacher in der Hansestadt erste positive Effekte gezeigt. Der Berliner Produzent Helge Albers ist seit 1. April 2019 Geschäftsführer des Hauses. "Es war ein sehr arbeitsintensives Jahr für uns", zog der 46-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg Bilanz.

Als einen der ersten größeren Schritte haben Albers und sein Team bereits nach wenigen Monaten die Weichen sowohl für neue Strukturen der Filmförderung als auch für mehr Geld für die Filmemacher im Norden gestellt. "So soll die Filmförderung, die bislang in zwei Bundesländern relativ autark agiert hat, in der näheren Zukunft näher zusammenrücken, um die Kräfte beider Standorte besser bündeln zu können."

Zudem war es Albers wichtig, dass die bislang vor allem auf Kinofilme konzentrierte Förderung weitere Möglichkeiten in den Blick nimmt. So sollte die Entwicklung von Filmprojekten schon in einer frühen Phase mit mehr Geld unterstützt werden. "Das sind die Hochrisikofelder für die Produzenten und da muss die Filmförderung künftig noch stärker unterstützen." Um das zu erreichen, soll "wahrscheinlich ein feinmaschigeres Entwicklungsprogramm angeboten werden, was aber letztlich für die Produzenten mehr Geld zur Verfügung stellen wird".

Im ersten Jahr kann Albers bereits einen wichtigen Erfolg für seine Arbeit verbuchen. "Unser größter Erfolg ist es, dass wir es erreicht haben, über die Stadt Hamburg eine Förderung von Serien zu ermöglichen. Wir haben nun pro Jahr eine Million Euro zur Verfügung um High-End-Serien zu fördern." Das sei ein wichtiges Segment, weil so gut wie alle Produzenten am Standort in diesem Bereich tätig seien. "Dabei geht es sowohl um die Serien der öffentlich-rechtlichen Sender als auch die der Streaming-Plattformen." Damit sollen nicht die Plattformen gefördert werden, sondern die Kreativen selbst, die aus dem Kinobereich ins Seriengeschäft kommen und sich dort dem seriellen Erzählen mit den filmischen Mitteln des Kinos nähern.

In diesem Jahr soll unter anderem das umweltfreundliche Drehen stärker gefordert werden. "Die Klimaziele sind völlig zu Recht eine gesellschaftliche Vorgabe, die alle Teile der Wirtschaft betreffen. Auch die Filmwirtschaft kommt nicht daran vorbei, sich in diesem Feld zu bewegen."

Ein wichtiges Ziel der Filmförderung ist, dass die Region in den mitfinanzierten Filmen gezeigt wird. Ein schönes Beispiel dafür sei der gerade in den Kinos angelaufene "Drei Engel für Charlie"-Film, der rund 40 Minuten lang die Hansestadt "auf eine sehr ansehnliche und ansprechende Art" vor der Kamera hat.

Die FFHSH ist im bundesweiten Vergleich von den vier etablierten Medienregionen (Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hamburg) die kleinste. Der traditionelle Standort könne aber mit einer sehr gesunden Werbefilmwirtschaft und einer starken Fernsehlandschaft und einer vitalen unabhängigen Struktur im Bereich Kurzfilm und Arthouse-Produktionen aufwarten, sagte Albers.

2018 hatte die FFHSH rund 12,5 Millionen Euro für regionale Filme ausgegeben. Ein Großteil der Mittel floss in Kinoproduktionen. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein wird vor allem von der Hansestadt finanziert. Der Rest kommt über den Medienstaatsvertrag, das Land Schleswig-Holstein sowie die Fernsehsender ZDF und NDR in die FFHSH-Kassen. Damit werden alle Schritte des Filmemachens - vom Exposé über das Drehbuch bis zur Produktion und den Vertrieb - mitfinanziert.

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