Antwort der Bundesregierung:Frauen werden in der Filmbranche benachteiligt

Männerdomäne hinter den Kulissen: Nur knapp ein Drittel, der in der Filmbranche Tätigen, sind weiblich. (Foto: Kal Visuals/Unsplash)

Im Bereich Regie stellen Männer in Deutschland zwei Drittel der Beschäftigten. Frauen werden in allen Bereichen schlechter bezahlt.

Die Erkenntnis ist nicht neu, wurde nun aber mal wieder statistisch bestätigt: Frauen sind in der Filmbranche gegenüber Männern deutlich im Nachteil. Das geht aus einer Antwort der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor. Wie der Evangelische Pressedienst meldet, sind demnach im Bereich Regie deutlich mehr Männer (rund 62 Prozent) als "Experten" angestellt als Frauen (knapp 38 Prozent). Unter diese Bezeichnung fallen Tätigkeiten, bei denen das Niveau der Anforderungen hoch ist.

Verhältnismäßig mehr Frauen (58 Prozent) sind den Angaben zufolge in der Kategorie der "Spezialisten" angestellt, wo das Anforderungsniveau niedriger ist. Doch selbst innerhalb der Qualifikationsgruppe der "Spezialisten" verdienen Männer offenbar weitaus mehr als Frauen. Das Median-Entgelt im Dezember 2019 betrug laut Statistik bei Männern gut 3200 Euro, bei Frauen knapp 2700 Euro. Gegenüber dem Vorjahr sei die Lohnlücke sogar größer geworden.

Insgesamt, heißt es in der Antwort, sind zudem im Bereich "Herstellung von Filmen, Videofilmen und Fernsehprogrammen" fast 54 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Männer und rund 46 Prozent Frauen. Die Mehrheit der ausschließlich geringfügig Beschäftigten seien wiederum Frauen (gut 58 Prozent).

Die medienpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Doris Achelwilm, sprach von einer "zutiefst frauendiskriminierenden Branche". Sie forderte die Bundesregierung auf, Filmförderung in der aktuellen Corona-Pandemie und auch darüber hinaus unter anderem an eine Verpflichtung zur Lohngleichheit zu koppeln. "Wenn die Krisenpolitik der Bundesregierung nicht schärfer gegen diese strukturellen Nachteile vorgeht, schlagen bestehende Ungleichheiten unter den derzeit erschwerten Arbeitsbedingungen oder Produktionsausfällen verschärft durch."

© SZ/epd/khil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusSchach und Geschlecht
:Die Dame schlägt selten

Nur 15 Prozent der Schachspieler sind weiblich. Und nur eine einzige Frau befindet sich aktuell in der Weltrangliste. Warum ist es immer noch etwas Besonderes, wenn Frauen im Schach gegen Männer gewinnen?

Von Rudolf Neumaier

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: