Film:Falsch verbunden

Karoline Herfurth verfilmt "SMS für Dich" von Sofie Cramer. Sie macht daraus ein solides Drama. Den zarten Tönen setzt sie aber noch eine vermeintlich lustige Ebene entgegen. Der Bruch könnte krasser nicht sein, dümmliche Witze überlagern das Drama.

Von Sofia Glasl

In den Zeiten der Dating-App haben Romantiker einen schweren Stand. Zum Glück gibt es das Kino, hier hat die romantische Liebe noch sämtliche Krisen überdauert. Ein Subgenre des Liebesdramas handelt davon, dass ein Paar, das noch gar nicht weiß, dass es füreinander bestimmt ist, durch misslingende Kommunikation vom Schicksal zueinander geführt wird. Auch die Schauspielerin Karoline Herfurth nimmt sich nun dieses Sujets in ihrer zweiten Regiearbeit an, in der sie selbst auch die Hauptrolle spielt.

Der Titel lässt keine Zweifel am Handlungsmuster: In "SMS für Dich", einer Verfilmung des Bestsellers von Sofie Cramer, spielt Herfurth die Kinderbuchautorin Clara, deren Verlobter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Um die Trauer zu überwinden, schreibt sie weiterhin SMS an dessen alte Handynummer und erzählt ihm davon, wie sehr sie ihn vermisst. Die Nummer ist mittlerweile neu vergeben, und die Nachrichten landen beim Sportjournalisten Mark. Der klärt das Missverständnis nicht auf, liest still mit und verliebt sich in die Unbekannte.

Karoline Herfurth macht aus diesem Stoff ein solides Drama, nimmt sich Zeit, Claras Seelenschmerz plausibel zu evozieren. Den zarten Tönen setzt sie allerdings noch eine vermeintlich humorvolle Ebene entgegen - der Bruch könnte krasser nicht sein. In einer Revue an Schenkelklopferwitzeinlagen irrlichtern diverse namhafte Schauspieler durch den Film, die Frauen alle überdreht, die Männer schulterzuckende Nix-Checker. Dümmliche Witze überlagern so das Drama um Clara. Kostprobe gefällig? "Hier in der Oper sind ja nur Tausendjährige" - "Ja, deswegen heißt es ja 'Opa'."

SMS für Dich, D 2016 - Regie: Karoline Herfurth. Buch: Andrea Willson, Malte Welding, Herfurth, Anika Decker. Kamera: Andreas Berger. Mit Karoline Herfurth, Friedrich Mücke. Warner, 107 Min.

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