Film:Die dunkle Seite der Macht

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Kinobetreiber müssen mehr Geld für "Star Wars" bezahlen. Künftig sollen sie 65 Prozent des Ticketerlöses an Disney abgeben. Das ist der höchste Verleihanteil, den jemals ein Filmstudio für einen Film verlangt hat.

Von David Steinitz

Kinos, die den neuen "Star Wars"-Film "Die letzten Jedi" zeigen wollen, bekommen dafür vom Disney-Studio harte Bedingungen gestellt. Wie das Wall Street Journal berichtet, müssen Kinobetreiber 65 Prozent pro verkauftem Ticket an Disney zahlen. Das ist der höchste Verleihanteil, den jemals ein Filmstudio für einen Film im US-Markt verlangt hat. Üblich sind im Verleihgeschäft um die 55, manchmal auch 60 Prozent, wenn es sich um einen besonders prestigeträchtigen Blockbuster handelt, der schon vorab hohe Einnahmen verspricht.

Außerdem verlangt Disney, dass Kinos, die mehrere Säle besitzen, den Film mindestens vier Wochen lang in ihrem größten Saal spielen müssen. Für Multiplexe in Großstädten mag das eine gerade noch erträgliche Vertragsklausel sein. Für kleinere Kinos in kleineren Einzugsgebieten könnte sich der Deal aber als geschäftsschädigend erweisen, wenn sie nicht genug Zuschauer in ihrer Umgebung haben, um eine vierwöchige Laufzeit im größten (oder einzigen) Saal zu rechtfertigen. Laut Wall Street Journal wollen deshalb einige kleinere Betreiber den Film erst gar nicht spielen.

Die meisten Kinos aber dürften die Verträge unterschrieben haben. Sie befinden sich in einer Zwickmühle: Entweder, sie nehmen leichte Verluste durch die hohen Abgaben in Kauf - oder noch viel größere Verluste, wenn sie den Film gar nicht zeigen. Gegen Edelblockbuster wie "Star Wars" traut sich die Konkurrenz kaum anzutreten, weshalb um den Starttermin am 14. Dezember nur wenige andere prestigeträchtige Filme starten.

Zudem mögen die Bedingungen hart sein, aber Disney gehört für viele Kinos zum wichtigsten Zuschauergaranten in einem weiter schrumpfenden Markt. Die Zuschauerzahlen sind schon seit Jahren rückläufig, 2017 werden es wohl fünf Prozent weniger als im Vorjahr sein. Es ist vor allem der Disney-Konzern, der mit seinen Filmen die Einnahmeeinbußen derzeit zumindest noch ein bisschen lindert. Allein im vergangenen Jahr stammten die fünf erfolgreichsten Filme weltweit - darunter "Captain America 3" und "Rogue One" - aus dem Hause Disney. Der bislang erfolgreichste Spitzenverdiener 2017 - die Realverfilmung des Trickfilmklassikers "Die Schöne und das Biest" - ist natürlich auch eine Disney-Produktion. Über eine Milliarde Dollar spielte der Film bislang an den Kinokassen ein. Das ist ein Ergebnis, das in diesem Jahr höchstens noch von "Star Wars: Die letzten Jedi" geknackt werden dürfte.

© SZ vom 03.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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