Festival:Spacig speisen

Science Fiction Festival München

Todesmutig auf Zeitreise: Veranstalterin Ronit Wolf (rechts) und Moderatorin Katrin Fischer.

(Foto: Achim Schmid)

Bei Science & Fiction im Einstein interessiert man sich in diesem Jahr für das Essen der Zukunft

Von Jürgen Moises

Laut Douglas Adams durchlaufen alle bedeutenderen galaktischen Zivilisationen hintereinander dieselben Wie-, Warum- und Wo-Phasen. Nämlich: Wie kriegen wir was zu essen? Warum essen wir? Wo kriegen wir die besten Wiener Schnitzel? Formuliert hat der britische Schriftsteller diese Weisheit in seinem satirischen Science-Fiction-Roman "Per Anhalter durch die Galaxis". Ob Adams damit recht hatte und die zivilisatorische Entwicklung in der Wiener-Schnitzel-Phase oder auch Phase der "letzten Verfeinerung" ihren Endpunkt hat, das könnte man sich fragen. Und ob etwa mit "Was ist das gesündeste oder moralisch beste Essen?" nicht ein paar wichtige und vielleicht noch kommende W-Phasen fehlen.

Wie das in Zukunft sein wird, wie und was wir dort essen werden und in welchen Dimensionen, dieser Frage geht in diesem Jahr das Münchner Science & Fiction Festival im Einstein Kultur unter dem schönen Motto "Astronomy & Gastronomy" nach. Ganz konkret wird sie bereits an diesem Freitagabend und damit am ersten Tag des dreitägigen Festivals gestellt. Und zwar beim "Future Food Slam", bei dem Experten wie der Kochbuchautor Sven Christ, die Kreativagentur Bompass & Parr aus London, der Gründer des Giesinger Bräu Steffen Marx oder der Journalist und Insekten-Ernährungs-Spezialist Stephan Lina in Zehn-Minuten-Beiträgen ihre Visionen zum Thema Essen der Zukunft vorstellen.

Am Samstagabend greift Molekularbiologin Rita Grünbein den kulinarischen Faden auf und präsentiert als Leiterin von "Taste the Future", der Kochshow des Jahres 2335, spacige Speisen, inklusive Verköstigung. Wie die Idee zum Thema "Future Food" entstanden ist? Das sei laut Ronit Wolf, die das 2014 gegründete Festival veranstaltet, in der "Gastro-City München" einfach naheliegend. Außerdem ist sie als Tochter eines Bierbrauers in der Branche aufgewachsen und hat in ihrem Freundeskreis bemerkt, dass es etwa mit Rohkost oder Veganismus dort "jetzt schon die seltsamsten Essgewohnheiten" gibt. Den letzten Anstoß gab schließlich ein Gespräch mit einem Freund über Insektenernährung.

Trotz des schönen Mottos dreht sich aber nicht alles ums Essen. So stellt etwa das "Sonic Robots"-Kollektiv an alseine Musik-Roboter vor und der Verein "Some Designers" interaktive Medienkunst. Es gibt Vorträge zu den Themen "Wie bitte geht's zum Mond?" (28. April) und "Game over? Gute Gründe warum unser Universum eine Simulation ist" (29. April), Filme vom Foresight Filmfestival in Halle (29. April), einen Workshop zum Roboterinstrumente-Selberbauen (29. April) sowie Live-Konzerte mit 8Bit- und Robotermusik. Und natürlich darf am Familien-Sonntag der Hebocon-Schrott-Roboter-Contest nicht fehlen, bei dem sich Roboter in Sumo-Ringer-Manier gegenseitig von der Wettkampffläche schubsen. Das macht vor allem Kindern Freude, und laut Ronit Wolf war es im letzten Jahr "so voll, dass wir die Halle schließen mussten".

Münchner Science & Fiction Festival; Freitag bis Sonntag, 28. bis 30. April, Einstein Kultur, Einsteinstr. 42, www.muc-sf-festival.com

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