Die Filmfestspiele in Venedig ohne Paparazzi wären nicht sie selbst. Sie haben aber in diesem Jahr wenig zu tun. George Clooney ist in der Stadt, aber nicht beim Festival, sondern nur, weil er seine Frau Amal auf einen Termin begleitet hat - ein guter Grund. Weil ja aber gerade ein an Stars armes Festival auf dem Lido stattfindet, dem er loyal verbunden ist, könnte man trotzdem den Eindruck gewinnen, er halte sich in der Nähe auf, damit die Paparazzi etwas zu tun haben. Eigentlich sammelt er gerade Geld für diejenigen seiner im Streik befindlichen Schauspielkollegen, die sich den Ausstand, anders als die großen Stars, nicht mehr lange leisten können. Die Aktion läuft im Stillen ab, weil die Gewerkschaft befürchtet, prominente, hochbezahlte Schauspieler an der Frontlinie des Streiks könnten den Eindruck erwecken, es gehe hier um Leute, die eh schon genug haben. Tun sie bislang nicht. In den USA hat inzwischen eine Gallup-Umfrage ergeben, dass 72 Prozent der Amerikaner auf Seiten der Streikenden stehen, eine seltene Einigkeit.
Filmfestspiele Venedig:Mit voller Wucht
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Die Blüten des Spätkapitalismus beschäftigen die Wettbewerbsfilme in Venedig. Glanzlichter: Michael Manns "Ferrari" mit Adam Driver und Emma Stone in "Poor Things" von Yorgos Lanthimos.
Von Susan Vahabzadeh
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