Festival:Liebe, Lust und Leben

64. Frankfurter Buchmesse

Einen Liebesroman aus ungewöhnlicher Perspektive hat die australische Bestseller-Autorin Kate Morton geschrieben.

(Foto: Aleksander Domanski)

Das Lesefestival "Lit.Love" bei Random House feiert die romantische Literatur

Von Yvonne Poppek

Die Jahrzehnte haben Birdie nichts anhaben können. Immer noch sind ihre Haare lang und rot, ist sie faszinierend, anziehend, bringt ihr Gegenüber zum Lachen. Es ist Sommer 1940 irgendwo auf dem Land unweit von London. Birdie ist zu diesem Zeitpunkt schon fast 80 Jahre tot. Dennoch existiert sie als Geist weiter fort, beobachtet die Ereignisse auf dem Landgut Birchwood Manor. Und ab und zu kann jemand sie spüren oder gar sehen und ihrer Geschichte lauschen, die sich vornehmlich in der Mitte des 19. Jahrhunderts abspielt, deren Ausläufer sich aber bis zum Sommer 2017 erstrecken. Es ist die Geschichte einer kurzen, natürlich leidenschaftlichen Liebe.

"Die Tochter des Uhrmachers" (Diana-Verlag) heißt das Buch der australischen Bestseller-Autorin Kate Morton, in dem aus der für einen Liebesroman ungewöhnlichen Perspektive einer Untoten erzählt wird. Die Figur an sich ist für Morton nicht überraschend: Schon in ihren vorhergehenden Büchern verband sie die Lebenslinien ihrer Protagonisten durch die Jahrzehnte hinweg. Damit hat sie weltweit ein Millionenpublikum erreicht, ihre Bücher wurden in 34 Sprachen übersetzt. Nun kommt die Bestseller-Autorin nach München, zur dritten Ausgabe von "Lit.Love" bei Random House.

Das Wochenende widmet die Verlagsgruppe ganz der romantischen Literatur - und das bewusst offensiv. Rosafarbene Herzluftballons weisen auf der Homepage und im Programmflyer darauf hin, dass es um Wohlfühl-Literatur und Liebesdinge geht. Dabei wird vor allem auf die Nähe zu den Autoren Wert gelegt: Wer Kate Morton schon immer begegnen wollte, der hat dazu nicht nur die Chance bei einer Lesung, sondern auch bei einem Talk zum Thema "Einblick in das Kate-Morton-Universum" und bei einem "Meet & Greet" mit der Autorin.

19 internationale und deutschsprachige Autorinnen sind bei "Lit.Love" zugegen. Darunter die in München lebende Autorin und Moderatorin Amelie Fried mit ihrem Spannungsroman "Paradies", die britische Erfolgsautorin Sophie Kinsella mit ihrer ins Humorige reichenden Ehegeschichte "Muss es denn gleich für immer sein?" oder die erst 20-jährige, schottische Schriftstellerin Estelle Maskame, die bereits im Teenager-Alter Bestseller schrieb. Erstmals hat Random House auch einen Mann für dieses Wochenende verpflichtet: Michel Birbaek kommt mit "Das schönste Mädchen der Welt".

Was sich Birbaek als Titel ausgesucht hat, ist ein nicht ganz unwesentliches Merkmal der Frauenfiguren im romantischen Genre. Auch in "Die Tochter des Uhrmachers" ist Birdie von fesselnder Schönheit, wird zur Muse eines Malers, bevor ein Verbrechen passiert. Dieses wird im Roman nach und nach rekonstruiert anhand der zweiten Protagonistin: der im heutigen London lebenden Archivarin Elodie. Während Morton im Buch für Elodie viele Türen öffnet, schlägt sie für Birdie eine gewichtige zu. Und das nicht gerade zimperlich. Also: Wenngleich "Lit.Love" ein Wochenende lang die Romantik feiert, sollte man sich dennoch auf den einen oder anderen geplatzten Herzluftballon gefasst machen.

Lit.Love, Samstag, 10. November, 10-18 Uhr, Sonntag, 11. November, 10-17 Uhr, Verlagsgruppe Random House, Neumarkter Straße 28

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: