Feste - Hannover:Schausteller wollen auf Volksfesten Energie sparen

Feste - Hannover: Ein Berg- und Talbahn-Karussell auf dem Oktoberfest in Hannover. Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild
Ein Berg- und Talbahn-Karussell auf dem Oktoberfest in Hannover. Foto: Peter Steffen/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Die Volksfeste in Niedersachsen und Bremen sind häufig wieder gut besucht - verbrauchen aber auch viel Strom. Viele Schaustellerinnen und Schausteller versuchen daher, den Energieverbrauch zu reduzieren. Das am Freitag beginnende Oktoberfest in Hannover öffnet etwa eine Stunde später als in den Vorjahren. "Dadurch sparen wir fast anderthalb Tage Strom", sagte Fred Hanstein, Vorsitzender des Landesverbands Niedersachsen der Markt- und Schaustellerbetriebe.

In Braunschweig wird an diesem Wochenende das Volks- und Schützenfest in der Südstadt gefeiert, in Oldenburg startet in wenigen Tagen der Kramermarkt, der Bremer Freimarkt beginnt Mitte Oktober. Gesetzlich vorgeschrieben sind Sparmaßnahmen für Volksfeste aber nicht, sie sind von der Energieeinsparverordnung der Bundesregierung nicht betroffen.

In Hannover ist das Oktoberfest auf dem Schützenplatz montags und dienstags sogar komplett geschlossen. "Seit vier Jahren setzen wir auf dem Oktoberfest grünen Strom ein, 99 Prozent aller Geschäfte haben LED-Beleuchtung", berichtete Hanstein. Durch diese Maßnahmen geht der Verbandsvorsitzende von Stromeinsparungen von 20 bis 25 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren aus. Die Stadt Hannover habe um 20 Prozent Einsparung gebeten.

Auch Oliver Powalla, Teamleiter Energiepolitik beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), rechnet mit dieser Marke: "Schätzungen gehen davon aus, dass der Energieverbrauch in diesem Jahr um mindestens 20 Prozent gesenkt werden muss. An diesem Ziel müssen sich auch die Volksfeste messen lassen. Es ist gut, dass sich auch die Veranstalter um das Energiesparen kümmern."

Energiekrise und Inflation wirken sich auch auf die Preise der Fahrgeschäfte und der Gastronomie aus. "Wenn alle Kosten steigen, müssen wir das preisliche Angebot natürlich nach oben anpassen", sagte Karlheinz Heine, Vorsitzender des Schaustellerverbands Bremen. Es gehe nicht nur um die Kosten für Energie und Lebensmittel, auch die Transportkosten seien für die von Stadt zu Stadt ziehenden Schausteller angestiegen.

Zudem herrscht laut Heine seit der Corona-Krise großer Personalmangel. "Viele haben sich im Verlauf der Pandemie umorientiert", sagte Heine. Dadurch seien auch die Löhne gestiegen. "Das ist auch richtig so, ich finde auch den höheren Mindestlohn richtig, trotzdem wird das teilweise eben an die Endverbraucher weitergegeben", sagte Heine. Trotzdem wolle man ein Volksfest im Wortsinne bleiben und die "Preise volksverträglich halten".

Da die Volksfeste weiterhin gut besucht seien, bleibt der Verbandsvorsitzende Hanstein positiv: "Wir Schausteller sind diejenigen, die Licht ins Dunkle bringen und Abwechslung bieten." Noch seien die Preise auf dem Oktoberfest in Hannover für Bier und Bratwurst kaum gestiegen. Der Blick auf Herbst und Winter bereitet ihm allerdings Sorgen: "Ich glaube schon, dass etwa ab Oktober mehr gespart wird. Auch auf den Volksfesten. Das wird so kommen, da gehe ich fest von aus."

© dpa-infocom, dpa:220923-99-867276/2

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