Janina Ramirez: "Femina":Die Strategiespiele der Wikingerinnen

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Waren die Wikingerinnen bloß wehrlose Gefährtinnen oder den Männern ebenbürtige Strateginnen? Die Erkenntnisse der modernen Mittelalterforschung legen nahe, dass die Geschlechterordnung der Wikinger weniger festgeschrieben war, als noch heute viele glauben: Ernest Borgnine, Janet Leigh und Kirk Douglas (v. li. n. re.) 1958 in "The Vikings". (Foto: Imago Images/Everett Collection)

Das Mittelalter soll nur düster, dumm und sexistisch gewesen sein? Janina Ramirez erzählt von fast vergessenen klugen und einflussreichen Frauen aus einer unterschätzten Epoche.

Von Kia Vahland

Die Wikingerin war hochgewachsen, mit langen, kräftigen Beinen. Wahrscheinlich hat sie ihre Gemeinschaft mit Waffengewalt verteidigt, womöglich als Anführerin. Jedenfalls bestattete man sie in höchsten Ehren im schwedischen Birka: aufrecht im Grab sitzend, mit Axt, Schilden, Speer, Schwert, Bogen und Köcher, zudem ausgestattet mit einem kompletten Pferdegespann und einem Satz Spielsteine aus Elchhorn. In dem zugehörigen Brettspiel ging es darum, zwei Heere gegeneinander antreten zu lassen; nur mit vorausschauender Planung ließ es sich gewinnen. Die Tote war offenkundig außer Reiterin und Schützin auch eine geachtete Militärstrategin im zwischen 750 und 950 nach Christi bewohnten Birka.

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