Schwerin/Feldberg (dpa/mv) - Als einziger Verein im Land feiert der FKK - der Feldberger Karneval Klub - den Karneval mit einem Rosenmontagsumzug. Die anderen Faschingshochburgen in Mecklenburg-Vorpommern verlegen die Umzüge vor, wie Landeskarneval-Präsident Lutz Scherling sagte. Die Entscheidung, ob trotz der Anschläge von Hanau Frohsinn angesagt ist, überlässt der Karnevallandesverband jedem Verein selbst. „Es ist vielleicht richtig, sich davon nicht beirren zu lassen“, meint der Präsident, unter dem Motto: „Trübsal wenden, Freude spenden“.
Das aktuelle Motto der Narren in Feldberg (Mecklenburgische Seenplatte) heißt „Charleston, Varieté & Mafia - Karneval in den Goldenen 20ern“. Der FKK-Vorsitzende Carsten Becker rechnet beim Umzug am Montagnachmittag mit mehr als 20 Wagen und Fußgruppen. „Die ganze Stadt macht mit“, sagte er. Heimische Unternehmen, die Verwaltung, Verbrauchermärkte, Kindergärten, Vereine und sogar die Tafel seien mit eigenen Wagen dabei.
Zudem werde das Landesprinzenpaar Tina und Johannes vom Holzendorfer Faschingsclub 83 erwartet. Der Karneval Klub mit aktuell 115 Mitgliedern, darunter 40 Jugendlichen, ist Becker zufolge in seiner 55. Saison. Gegründet worden sei er einst von Hannes Hübner, Vater des Schauspielers Charly Hübner, der dem Club 25 Jahre lang als Präsident vorstand.
In den Kleinstädten Dömitz (Landkreis Parchim-Ludwigslust) und Neukalen (Mecklenburgische Seenplatte) veranstalten die Clubs ihre Umzüge traditionell am Sonntag. Dömitz an der Elbe beansprucht seit Jahren für sich, den größten Straßenkarneval im Land auszurichten. Im vorigen Jahr feierten rund 8000 Zuschauer. Die Themen variierten in diesem Jahr. „Wenn die Zeiten immer verrückter werden, müssen wenigstens die Narren normal bleiben“, sagte Scherling, der auch Vizepräsident des Bundes Deutscher Karneval ist.
Der Karneval in Mecklenburg-Vorpommern ist noch nicht da, wo er hin wollte. Das Ziel des Landesverbandes, „2020 sind wir hundert“, wurde nicht erreicht, wie Scherling zugab. Der Verband wollte auf 100 Mitgliedsvereine kommen. Jetzt stehe die Aufnahme des 88. bevor. „Acht mal elf ist ja auch eine närrische Zahl“, tröstete Scherling. Es werde auch nicht jeder aufgenommen. Die Vereine müssten sich an die karnevalistischen Traditionen halten, etwa, dass Aschermittwoch auch wirklich alles vorbei sei.
Dass der Karneval in Norddeutschland weniger verbreitet ist als im Süden, liegt an der Reformation. Die Protestanten lehnten das Fasten ab, womit die Fastnacht ihre Bedeutung verlor. In den katholischen Gegenden blieb der Karneval Teil der Macht der Kirche. Das Volk durfte mal so richtig die Sau rauslassen und dabei noch die Regierung kritisieren, wie Scherling sagte. In den protestantischen Gebieten wurde vor allem auf dem Lande weiter Karneval gefeiert.