Fächer, allüberall: Ob aus Pappe gestanzt, verspielt oder nostalgisch gestaltet – in den ersten Tagen des Berliner Festivals „Tanz im August“ raschelte das einst feudale Accessoire quer durch alle Theater und Sitzreihen. Und zwar umso heftiger, je hitziger die Aufführung ausfiel. Was unbedingt auf den Auftakt im Hebbel am Ufer zutraf, wo die ruandische Choreografin Dorothée Munyaneza, mittlerweile in Marseille ansässig, fünf knallrot gekleidete Performer auf die Bühne schickte. Dort huldigten sie dem purpurfarbenen „Umuko“-Baum mit einer getanzten, geklatschten und gesungenen Hommage, großartig anzuschauen. Trotzdem fremdelt die europäische Betrachterin und argwöhnt, ob hier nicht ein zeitgemäß hipper Exotismus aufgerufen wird. Des Rätsels Lösung stellt sich nach zwei Dritteln des Stücks ein: Ganz vorne sitzt eine Frau, die im Geschehen aufgeht, die mitsummt, mitklatscht – fehlt nicht viel zum Mittanzen! „Umuko“, so viel wird klar, muss in und durch den eigenen Körper fließen. Kein Fall fürs Guckkasten-Setting.
Tanz:Das groovt noch nicht
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Beim Auftakt des Berliner Festivals „Tanz im August“ begeistert bislang nur „Fampitaha, fampita, fampitàna“ von Soa Ratsifandrihana.
Von Dorion Weickmann
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