Expo 2010 in Shanghai:Sei ein zivilisierter Mensch

Am Samstag wird die Expo in Shanghai eröffnet. Die meisten Pavillons stehen schon, und die Einwohner wurden gebeten, ihre Schlafanzüge auszuziehen. Die Bilder.

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Ein spektakuläres Feuerwerk an den Ufern des Huangpu soll am Freitag in Shanghai eine Weltausstellung der Superlative eröffnen. Den bis zu hundert Millionen erwarteten Besuchern werden sich ...

Foto: Reuters, Feuerwerk bei einer Probe am 27. April. So soll es auch bei der Eröffnungszeremonie am Freitag Abend aussehen

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... auf der Expo 2010 insgesamt 192 Länder präsentieren - so viele wie nie zuvor. Thema der diesjährigen Weltausstellung: das Leben in den wachsenden Metropolen der Welt.

Foto: Die spanische Regisseurin Isabel Coixet vor ihrem Kunstwerk "Miguelin", einer riesigen Babypuppe im spanischen Pavillon, AFP

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Die "seed cathedral" im Inneren des Britischen Pavillons.

Foto: AFP

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Die kleine Meerjungfrau musste vorübergehend von Kopenhagen in den dänischen Pavillon umziehen und wurde durch ein Skelett ersetzt.

Foto: dpa

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Jeder zweite Mensch lebt heute in einer Stadt. Wie die Welt die zunehmende Urbanisierung bewältigt, wird über die Ressourcen der Erde und die Zukunft der Gesellschaften entscheiden: "Eine bessere Stadt, ein besseres Leben" - unter diesem Motto steht die Expo 2010 in Shanghai, die am Samstag ihre Tore öffnet.

Foto: AFP, Performance vor der Expo in Shanghai

Text: sueddeutsche.de/dpa/nvm

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Mit 70 Millionen Besuchern soll es die größte Weltausstellung aller Zeiten werden - das ist nach den Olympischen Spielen in Peking auch keine Überraschung. "Shanghai ist bereit", sagt Expo-Sprecher Xu Wei. "Die ganze Stadt ist mobilisiert." Rund 250 Länder und Organisationen sind vertreten. Das Besondere: Erstmals seit der Expo 2000 in Hannover haben Länder wieder Pavillons gebaut. Deutschland lässt sich seinen bisher größten Expo-Auftritt etwa 50 Millionen Euro kosten.

Foto: AFP, Performance auf der Expo in Shanghai

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"Balancity" - eine Stadt im Gleichgewicht, ist das Motto des deutschen Pavillons. Mit seinem kubisch geformten Pavillon wolle sich Deutschland als "enorm vielfältig, ideenreich und innovativ", aber auch etwas verspielt darstellen, sagte Peter Redlin, Kreativdirektor der Event-Agentur Milla und Partner, die das inhaltliche Konzept umsetzt. Der deutsche Beitrag soll die verschiedenen Pole eines Stadtkosmos ausgleichen: Tradition und Moderne, Technik und Natur, Globalität und Regionalität sowie Wohnen und Arbeiten. Höhepunkt soll eine "Kugelshow" in der "Energiezentrale" werden. Dabei bringen die Besucher eine 1,2 Tonnen schwere Kugel zum Schwingen - durch gemeinsame Rufe und Gesten.

Foto: dpa, Deutscher Pavillon

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Die Weltausstellung soll Plattform sein, um Ideen auszutauschen, wie Probleme mit Verkehr, Umweltschutz, Energie, Müll und Abwasser gelöst werden können. Nachhaltige Stadtentwicklung ist gerade im bevölkerungsreichsten Land der Erde ein ungelöstes Problem. Jedes Jahr strömen 60 Millionen Chinesen in die Städte, auch wenn China mit einer Urbanisierungsrate von 46 Prozent noch unter dem Weltdurchschnitt von 55 Prozent liegt. Im Reich der Mitte gibt es aber schon heute mehr als 170 Millionenstädte und sieben Metropolen mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Expo-Gastgeber Shanghai zählt mit 18 Millionen Menschen zu den zehn größten Städten der Erde.

Foto: Reuters, Pavillon des Landes Malaysia.

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Was Olympia 2008 für Peking war, soll die Expo für Shanghai werden. Regierungschef Wen Jiabao erwartet ein "spektakuläres und unvergessliches Ereignis". Auf dem 5,28 Quadratkilometer großen Gelände auf beiden Seiten des Huangpu-Flusses werden täglich 400 000 Menschen erwartet. "Transport und Sicherheit bereiten uns große Kopfschmerzen", sagt Expo-Sprecher Xu Wei. Doch die Hafenstadt sei grundsätzlich sicher. "Wir sehen keine große terroristische Bedrohung in Shanghai. Aber bei einem solchen Großereignis muss man auf alle Gefahren vorbereitet sein."

Foto: Reuters, Pavillon der ehemaligen portugiesischen Kolonie Macao.

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Sieben Probetage mit bis zu 350 000 Besuchern offenbarten noch viele Probleme, gerade mit den Sicherheitskontrollen. Viele Besucher beklagten auch saftige Preise für Essen und Trinken. Die wenigen schon geöffneten Pavillons konnten den Ansturm nicht bewältigen. Zehn bis 20 Prozent werden auch am Samstag, dem Eröffnungstag, wohl noch nicht fertig sein.

Foto: dpa, Die kleine Meerjungfrau im dänischen Pavillon.

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Drei bis fünf Millionen Besucher aus dem Ausland werden nach vorsichtigen Schätzungen bis zum 31. Oktober erwartet, so dass sich die "Stadt über dem Meer" von der besten Seite zeigen will. Wirbel löste die Kampagne aus, den Shanghaiern die charmante Eigenart abzugewöhnen, im Pyjama auf die Straße zu gehen. "Geh nicht im Schlafanzug nach draußen, sei für die Expo ein zivilisierter Mensch", hieß die Losung.

Foto: Reuters, Besucherschlange vor dem spanischen Pavillon.

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Verantwortliche beteuern aber, der Nachtanzug sei nie wirklich verboten worden. "Ich finde, es ist ein persönliches Recht zu wählen, was man anziehen will", sagt Expo-Sprecher Xu Wei. Solche Sitten wandelten sich langsam mit wachsendem Wohlstand. Eine Stadt wie Shanghai müsse alle ihre Seiten zeigen. "Die Expo ist eine gute Chance, der Welt zu demonstrieren, dass China ein aufgeschlossenes Land ist."

Foto: AP, Sicherheitspersonal vor dem Polnischer Pavillon.

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Die Bevölkerung steht hinter der Weltausstellung, auch wenn es Kritik über die Milliardenkosten, den Abriss alter Quartiere im Namen der Expo und Zwangsumsiedlungen gibt. Auch wenn er die Expo grundsätzlich unterstützt, bemängelt Bürgerrechtsanwalt Teng Biao, die Ausgabe der Steuergelder für die Weltausstellung sei nicht transparent. "Ich fürchte, es gibt viel Korruption."

Foto: Reuters, Tschechischer Pavillon

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Seit Beginn der Reform und Öffnung vor drei Jahrzehnten habe China wirtschaftlich schon viel von der Welt gelernt, politisch habe sich jedoch nichts verändert. "Ich hoffe, die Expo ist auch eine Chance für China, die Menschenrechtslage zu verbessern und etwas über politische Systeme zu lernen - etwa so grundlegende Dinge wie Gewaltenteilung."

Foto: Reuters, Pavillon des Staates Belarus/ Weißrussland

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Ein kleiner Rückblick: Die Geschichte der Weltausstellungen begann 1851 in London, zu der etwa sechs Millionen Menschen pilgerten. Seitdem gab es mehr als 60 Expos in 13 Ländern. Die meisten Besucher (64,2 Millionen) kamen 1970 ins japanische Osaka, Hannover (im Jahr 2000) zählte rund 18 Millionen Gäste. Während sich die ersten Weltausstellung vorwiegend mit technischen Fragen beschäftigten, verlagerten sich die Schwerpunkte im 19. Jahrhundert auf kulturelle Aspekte und den Menschen selbst - damit wurde schließlich das Interesse der breiten Öffentlichkeit geweckt.

Foto: Reuters, Schwedischer Pavillon

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Die großen Weltausstellungen finden nur alle fünf Jahre statt - zuletzt im japanischen Aichi, wo die Länder keine eigenen Pavillons bauten. Shanghai lässt sich daher am ehesten mit der Expo 2000 in Hannover, der ersten deutschen Weltausstellung, vergleichen. Gastgeber der nächsten großen Weltausstellung im Jahr 2015 ist Mailand.

Foto: Reuters, Eine Besucherin vor dem Pavillon der Niederlande

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