Tischkultur und WohnenEs war einmal ein Esszimmer

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Die Tradition: Essstuhl vor Esstisch — und die Ellbogen bitte korrekt weg von der Tischplatte und nicht rumzappeln – kommt zu einem Ende: Mit dem Esszimmer schwindet auch die Esskultur.
Die Tradition: Essstuhl vor Esstisch — und die Ellbogen bitte korrekt weg von der Tischplatte und nicht rumzappeln – kommt zu einem Ende: Mit dem Esszimmer schwindet auch die Esskultur. (Foto: imago stock&people/imago/Gerhard Leber)

Zwischen Weihnachtsbraten und Silvester-Raclette fällt schmerzlich auf: Wir haben leider die Speisezimmer abgeschafft. Ein Nachruf.

Von Gerhard Matzig

In zeitgenössischen Wohnungen und Häusern ist das Esszimmer das, „was einem Blinddarm am nächsten kommt“. Dieser leicht nostalgisch intonierte Befund, er stammt aus der amerikanischen Zeitschrift The Atlantic, kann in Deutschland sogar noch nostalgischer ausfallen. Im Grunde sprechen wir, wenn wir vom Esszimmer als einer einst repräsentativ ausstrahlenden, liebevoll zur Bühne gemachten Stätte der bürgerlichen Wohnkultur sprechen, nicht vom Blinddarm — der weg kann. Sondern vom Wurmfortsatz des Wohnens, der sich schon im OP-Sondermüll befindet.

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