Essayistik:Bis Taxis mit Narzissen tanzen

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Virginia Woolf

Virginia Woolf, im Jahr 1910.

(Foto: dpa)

1932 schrieb Virginia Woolf den "Brief an einen jungen Dichter" - er enthält ihre Gedanken zur Lyrik.

Von Eva Schäfers

Virginia Woolfs "Brief an einen jungen Dichter" erschien erstmals 1932 in der Hogarth Press, dem Verlag, den die britische Schriftstellerin (1882-1941) gemeinsam mit ihrem Mann Leonard Woolf gegründet hatte und in dem sie auch ihre eigenen Werke veröffentlichte. Der junge Dichter John Lehmann, der als ihr Geschäftsführer fungierte, hatte sie für den achten Band der sogenannten Hogarth Letters um einen Beitrag über moderne Lyrik gebeten. Virginia Woolf sagte zu und entschied sich für die Form eines Briefes, in dem sie vorgibt, einem jungen Dichter, der unter einer Schreibblockade leidet, ihre Gedanken über moderne Lyrik mitzuteilen - wohl wissend, dass solch ein fiktiver Dialog natürlich lebendiger ist als eine trockene Poetik. Ein Manifest wäre ihrem ironischen Temperament nicht gemäß gewesen. Woolf proklamiert hier keine Thesen, sondern entwirft und verwirft ihre Position in einem kurzweiligen Prozess der Erkenntnis. Dem abstrakten Begriff zieht sie ein Bild vor. Oder erfindet eine Figur, um ihr Argument zu veranschaulichen.

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