Der Aufschrei der Bildungselite, als Johannes Gutenberg die Heilige Schrift der profanen Masse zugänglich machte, dürfte kaum schriller gewesen sein als der heutiger Kulturpessimisten, wenn sie das Wort E-Book hören. In den Augen nicht weniger ist die Digitalisierung ein Synonym für den viel beschworenen Untergang des Abendlandes. So klagte im vergangenen Jahr etwa der Gestalter Friedrich Forssman im Suhrkamp-Logbuch, Texte, die als E-Books erscheinen, würden "kürzer oder glatter gemacht" und ihre Cliffhanger steiler, "damit Sie Verbraucher ihn besser verbrauchen können."
Essay:Lobbyarbeit gegen die Realität
Auch wenn die Buchbranche es noch nicht so recht wahrhaben will: Die Zukunft des Lesens ist holzfrei. Und das bedeutet keineswegs den Niedergang der Lesekultur, sondern ihre Demokratisierung.
Von Dana Buchzik