Essay:Achterbahnfahrt statt Kulturspaziergang

Mitspielfilm

Freund oder Feind? Bei "Filmtrip" muss man selbst entscheiden, wem man traut, und erkennen, welche Rolle man in der Geschichte spielt.

(Foto: Gabriela Neeb)

Bei "Filmtrip" wird der Zuschauer zum Helden einer recht aufwendig inszenierten Geschichte

Von Christiane Lutz

Wenn auf der Bühne ein Schauspieler dem andern eine Pistole an den Kopf hält und der Bedrohte wimmert und fleht, ist der Zuschauer bestenfalls emotional angespannt. Meist schaut er nur interessiert zu. Er weiß sich schließlich im sicheren Abstand zum Bühnengeschehen und braucht sich nicht zu fürchten. Wenn aber dem Zuschauer die Waffe an die Schläfe gehalten wird, oder er selbst jemanden - wenn auch nur im Spiel - damit zur Strecke bringen soll, wird sein Herz klopfen, er wird vielleicht nervös, vielleicht überraschend cool agieren. Hinterher wird er aufgewühlt sein, oder erleichtert, amüsiert. Diese Situationen, diese unmittelbaren Gefühle erfahrbar zu machen, das ist die Idee von "Filmtrip". Ein Film wird dabei an einem zunächst geheimen Ort mit professionellen Schauspielern in einem passenden Setting nachgespielt. Die Hauptrolle gibt dabei stets der Zuschauer. Besser gesagt: der Teilnehmer. Denn nur Zuschauen ist nicht bei "Filmtrip". Alle sind Handelnde. Und wer dabei ist, muss Wesentliches dazu beitragen, dass der Abend funktioniert.

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