Wien wird erneut Gastgeber des Eurovision Song Contest. Elf Jahre, nachdem der ESC zuletzt in der österreichischen Hauptstadt veranstaltet worden ist, findet die 70. Ausgabe des Musikevents nächstes Jahr wieder in Wien statt. Das gab der öffentlich-rechtliche Sender ORF als Veranstalter bekannt. Das Finale wird demnach am 16. Mai stattfinden.
Der ESC gilt als das größte Musikspektakel der Welt. Etwa 166 Millionen Menschen verfolgten das Event im Mai in der Schweizer Stadt Basel. Dort siegte der österreichische Sänger JJ, weshalb der Wettbewerb 2026 im benachbarten Alpenland stattfindet. Im Rennen um den Austragungsort im nächsten Jahr setzte sich Wien gegen Innsbruck durch.
Die Bundeshauptstadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern bewarb sich unter dem Motto „Europe, shall we dance?“ („Europa, sollen wir tanzen?“). Wien setzte auf seine ESC-Erfahrung, seine Infrastruktur und seine vielen Hotelbetten. Der Musikwettbewerb war schon 2015 und 1967 in Wien. Zu verdanken war das den Siegen von Conchita Wurst mit „Rise Like a Phoenix“ und Udo Jürgens mit „Merci, Chérie“.
Das mit etwas mehr als 130 000 Einwohnern deutlich kleinere Innsbruck hatte hingegen versucht, mit dem Slogan „Together on Top“ („Zusammen ganz oben“) seine spektakuläre Lage inmitten einer Alpenkulisse ins Spiel zu bringen.
ORF-Generalintendant Roland Weißmann erklärte in einer Radiosendung, der ORF sei zu dem Schluss gekommen, „dass das Angebot von Wien nicht nur infrastrukturell und logistisch, sondern auch wirtschaftlich das attraktivste ist“. Wien lege großen Wert darauf, zahlreiche ESC-Events im öffentlichen Raum anzubieten, die kostenfrei besucht werden können, sagte Bürgermeister Michael Ludwig. „Als Wiener Bürgermeister ist es mir ein großes Anliegen, dass Kulturveranstaltungen für alle erlebbar sind, unabhängig von der Größe ihres Geldbörserls“, erklärte der Sozialdemokrat. Die Kommune will für den ESC bis zu 22,6 Millionen Euro bereitstellen.
Doch der ESC ist keine Lokalveranstaltung, sondern ein Event von globaler Bedeutung. Rund um den Wettbewerb in Basel wurde etwa die Teilnahme Israels wegen des Gaza-Kriegs debattiert. Auch kurz nach der Bekanntgabe von Wien als Gastgeber-Stadt waren einige Israel-kritische Postings auf den Instagram-Kanälen der Europäischen Rundfunkunion und der Wiener Tourismusagentur zu sehen.

