Der eine geniert sich furchtbar ob der früheren Geschmacksverirrung, ein anderer hütet das erste selbstgekaufte Stück Musik wie einen Schatz. Von Dr. Alban über Nirvana bis zu den Prinzen: SZ.de-Mitarbeiter schreiben über die ersten Tonträger, die sie je besessen haben.
Ich bin mit Musicals aufgewachsen. Phantom der Oper, Cats, Starlight Express, alles gesehen. So ist es im Nachhinein nicht verwunderlich, dass ich als Elfjährige DJ Bobo verfiel, dem Mann, der aus seinen Konzerten bis heute Mottoparties mit eigenem Soundtrack macht: Zirkus, Casino, Ägypten, Vampire etc. Sein Album "Magic", das 1998 erschien, war für mich eine Sensation. In die Hülle waren kleine LED-Lampen eingebaut, die von selbst rot aufblinkten. Außerdem war auf dem Cover DJ Bobo mit KURZEN Haaren abgebildet, was ihn in meinen Augen noch attraktiver gemacht hat.
Zu Ostern schenkten mir meine Eltern eine Eintrittskarte für die "Magic-Tour". Das Ticket selbst war eine CD. Bis zum Konzert spielte ich sie immer wieder ab, um DJ Bobo sagen zu hören: "Ich lade dich ein." Zum Konzert stand dann ein Geisterschloss auf der Bühne, dazu sang DJ Bobo im weißen Stachelkostüm "This world is magic" - und ich zeichnete Tage später ein Porträt von ihm. Mit kurzen Haaren, natürlich. Das Bild liegt heute noch in meinem DJ-Bobo-Hefter.
Antonie Rietzschel, Ressort Politik