Ersan Mondtag hat sich im Wald verlaufen. Einerseits passt das bei dem alten Horror-Ästhetiker und Schauder-Romantiker natürlich bestens: Im Wald, da sind die Schrecken. Andererseits sieht die Bühne der "Woyzeck"-Inszenierung des Regisseurs Mondtag am Berliner Ensemble mit ihren hohen Fichten, dem Schilf des kleinen Tümpels, dem wuchtigen Schießstand am Bühnenportal, den weiß und golden illuminierten Nebelschwaden und dem Vollmond-Scheinwerfer am Bühnenhorizont aus wie die Parodie romantischer Ausstattungskünste des späten neunzehnten Jahrhunderts, also unfreiwillig komisch (Bühne: der Regisseur).
"Woyzeck" am Berliner Ensemble:Klimbim und Bohei
Tragödie des in den Wahnsinn getriebenen Menschen mit Lagerfeuerromantik: Gerrit Jansen in der Rolle der Marie mit Kind in Ersan Mondtags "Woyzeck" am Berliner Ensemble.
(Foto: Birgit Hupfeld)Georg Büchners "Woyzeck" als Operetten-Revue und regressives Märchentheater? Bei seiner Inszenierung am Berliner Ensemble hat sich der Regisseur Ersan Mondtag schwer vertan.
Von Peter Laudenbach
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