Der Eröffnungsfilm der Berlinale, so scheint es, wird vor allem wegen seiner Schauspieler ausgewählt - und wegen der Wirkung, die sie auf dem roten Teppich haben. Sie müssen die richtige Mischung aus Glamour und Ernsthaftigkeit bieten.
Dieter Kosslick und sein Star Sigourney Weaver.
(Foto: Foto: Reuters)Joseph Fiennes und Jude Law waren hier schon Vertreter sensibler Männlichkeit, Cate Blanchett und Kristin Scott Thomas die prototypischen Frauen. Seit Dieter Kosslick den Eröffnungsteppich einmal fast alleine abschreiten musste, kommen launische Superstars jedenfalls nicht mehr in Frage, selbst wenn sie die sonstigen Bedingungen erfüllen.
Snow Cake", die diesjährige Startvorstellung, war dagegen ideal: Mit Alan Rickman und Sigourney Weaver nicht zu prominent besetzt, aber doch mit gewissem Sexfaktor. Auch die Mischung der beiden versprach eine Balance zwischen Royal Shakespeare und Hollywood.
Höchst enervierend
"Soweit die Theorie, die Praxis sieht anders aus. Kaum ist der Eröffnungsflop des letzten Jahres im Nichts verschwunden, muss man sich schon wieder bemühen, ein höchst enervierendes Werk aus dem Gedächtnis zu verdrängen.
Es beginnt mit der Geschichte vom quasselfreudigen Späthippiemädchen und dem schweigsamen, höflichen, möglicherweise gefährlichen Einzelgänger, getrennt durch ein halbes Leben schlimmer Erfahrungen. Alan Rickman ist schweigsam, höflich und sicher auch gefährlich, und neben ihm agiert eine junge Schauspielerin namens Emily Hampshire, die ihn offenbar als Tramperin ein quer durchs winterliche Kanada begleiten wird.
Gerade fragt man sich, wie Sigourney Weaver überhaupt noch in diese Konstellation passt, da wird das junge Ding von einem Holztransporter erfasst und auf der Stelle getötet. Weiter geht es zu ihrer trauernden Mutter (Sigourney Weaver).