Der Briefwechsel von Ernst und Gretha Jünger:Ein weicher, verletzlicher Mann

Der Briefwechsel von Ernst und Gretha Jünger: "In dieser Hinsicht sehr zufrieden": Die Eheleute Ernst und Gretha Jünger in den Fünfzigerjahren vor ihrem Haus in Wilfingen.

"In dieser Hinsicht sehr zufrieden": Die Eheleute Ernst und Gretha Jünger in den Fünfzigerjahren vor ihrem Haus in Wilfingen.

(Foto: Deutsches Literaturarchiv Marbach)

Am Anfang nannte sie ihn regelmäßig "Schneckolino": Der Briefwechsel zwischen Ernst Jünger und seiner Frau Gretha erzählt eine tragische Liebesgeschichte - und mehr. Über ein hoch persönliches, sensationelles Zeitdokument.

Von Jörg Magenau

Am 24. September 1939 schrieb der Hauptmann Ernst Jünger an seine Ehefrau Gretha: "Ich dachte heute darüber nach, dass ich doch eigentlich ein schlechter Familienvater bin, denn oft will es mir scheinen, als dächte ich nicht genug an Euch. Das liegt nun einmal so in meinem Wesen, denn oft bin ich ja fremd in meiner eigenen Haut und gehe wie ein Träumer neben mir her." Es ist, kurz nach der Einberufung, der seltene Moment einer fast vierzigjährigen Korrespondenz und Partnerschaft, wo Jünger sein eigenes Ungenügen als liebender Mann erkennt, auch wenn er es mit dem Hinweis auf sein Wesen, das sich nun einmal nicht ändern lässt, gleich wieder zurücknimmt.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusRoman "Die Unzertrennlichen"
:Simone de Beauvoir, eine große Liebende

Beziehungen sind bei de Beauvoir eigentlich immer zuerst ein soziologisch-theoretisches Problem. Nun zeigt ein bisher unveröffentlichter Roman eine neue Seite der Philosophin: Liebe, in all ihrem Schmerz und ihrer Verklärung.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: