Süddeutsche Zeitung

Erkältungsrisiko auf der Berlinale:Bitte warm anziehen!

Sommerkleid und Berlinale passen nicht zusammen. Das hat Nina Hoss gerade lernen müssen. Wir wünschen gute Besserung!

Von Paul Katzenberger, Berlin

In meinem letzten Blogeintrag ging es um den kuriosen Umstand, dass von den drei großen A-Festivals dieser Welt, also Cannes, Venedig und Berlin, ausgerechnet die nördliche Berlinale im Winter veranstaltet wird.

Unsere User haben dazu seither mehrfach den berechtigten Einwand geäußert, dass Berlin ohne die Berlinale im Winter noch viel ärmer dran wäre. Dieses Argument, für das ich mich ausdrücklich bedanke, kann ich nachvollziehen.

Bevor ich mich aber vollständig überzeugen lasse, berichte ich von einem aktuellen Erlebnis auf dieser Berlinale, das mich fast hätte glauben lassen, dass meine bescheidene Blog-Wortmeldung über den Berliner Winter in hohen Berlinale-Kreisen sehr ernst genommen wird. Denn bei der Pressekonferenz des (übrigens guten) deutschen Wettbewerbsbeitrags "Gold" von Thomas Arslan fehlte die Hauptdarstellerin Nina Hoss, also genau jene Dame, auf die mindestens 85 Prozent der anwesenden Journalisten in erster Linie gewartet hatten. Als Grund für die Abwesenheit nannte der Moderator kurz und bündig das Berliner Winter-Sauwetter, über das ich mich soeben erst beschwert hatte: "Man wird ja auf der Berlinale leicht krank", sagte er.

Dafür hatten alle Anwesenden unmittelbar Verständnis - wir Medienvertreter sind ja keine Unmenschen. Doch unbefriedigend war es trotzdem: Die meisten Fragen gingen daher an die abwesende Hauptdarstellerin, für die Regisseur Arslan antworten musste.

Dazu folgende Beobachtung: Nina Hoss präsentierte sich bei der Berlinale-Eröffnungsgala am vergangenen Donnerstagabend in einem kurzärmligen leuchtenden Sommerkleid auf dem roten Teppich des Berlinale-Palasts. Gleichzeitig herrschten Minustemperaturen. Da kann man sich schon mal erkälten.

Die Berlinale-Macher wären also womöglich gut beraten, eine Kleiderordnung zu erlassen, wenn sie mit ihrem Festival weiterhin den trüben Winter aufmöbeln und trotzdem krankheitsbedingte Ausfälle von Stars vermeiden wollen.

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