Erich Kästner: "Resignation ist kein Gesichtspunkt":Die Frage nach der eigenen Courage

Erich Kästner: "Resignation ist kein Gesichtspunkt": "Ich hatte angesichts der Scheiterhaufen nicht aufgeschrien. Ich hatte nicht einmal mit der Faust gedroht. Ich hatte sie nur in der Tasche geballt. Das nenne ich mir einen Helden!" Erich Kästner 1970.

"Ich hatte angesichts der Scheiterhaufen nicht aufgeschrien. Ich hatte nicht einmal mit der Faust gedroht. Ich hatte sie nur in der Tasche geballt. Das nenne ich mir einen Helden!" Erich Kästner 1970.

(Foto: Imago/TT)

Erich Kästners politische Reden und Feuilletons lesen sich noch immer bemerkenswert zeitgemäß. Bis hinein in ihre Leerstellen.

Von Hilmar Klute

Von den damals jüngeren Autoren der Weimarer Republik, denen so etwas wie ein Nachruhm beschieden war, ist Erich Kästner heute der mit Abstand populärste. Sein Name und seine Bücher sind präsenter als die von Erich Maria Remarque, Irmgard Keun oder Joseph Roth. Kästner ist der Hausautor der demokratischen Deutschen, ein Schulmeister ohne Zeigefinger, ein cooler Typ weitgehend ohne Mansplaining, ein Lebemann mit einem gehörigen Schuss Melancholie. Die Mischung bei diesem Autor stimmt so passgenau, dass sein Werk Moden, Geschmäcker und Moralismen überdauert hat. Und das Interesse der Biografen, Herausgeber, Regisseure und Leser an diesem einerseits griffigen, dann auch wieder sehr distanziert wirkenden und mit merkwürdigen biografischen Leerstellen versehenen Literaten ist nach wie vor riesig.

Zur SZ-Startseite
Bildnachlass Erich Kästner

SZ Plus"Das Blaue Buch" von Erich Kästner
:Notizen gegen das Vergessen

Der Schriftsteller Erich Kästner führte während des Zweiten Weltkriegs ein geheimes Tagebuch - der Münchner Germanist Sven Hanuschek hat das "Blaue Buch" jetzt neu herausgegeben

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: