Wahlen zur Nationalversammlung in Frankreich:„Er unterschätzt, wie viel Hass ihm inzwischen aus der Bevölkerung entgegenschlägt“

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"Es wird als skandalös empfunden, dass er jung und talentiert ist", sagt Dominique Schnapper über Emmanuel Macrons Image. (Foto: F.Mantovani- Gallimard)

Die Demokratie produziere die Unzufriedenheit selbst, die ihr entgegenschlägt, meint die französische Soziologin Dominique Schnapper – und erklärt, warum Macron zur Reizfigur wurde.

Interview von Sebastian Jutisz

Dominique Schnapper, emeritierte Professorin an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris, gilt als führende Soziologin in Frankreich. Die Tochter von Raymond Aron, dem liberalen Gegenspieler von Jean-Paul Sartre, beschäftigt sich wissenschaftlich mit Fragen der Staatsbürgerschaft, dem Verhältnis zum Anderen und der Stellung von Minderheiten in der Demokratie. Kürzlich erschien ihr Buch „Les désillusions de la démocratie“, das die Exzesse einer „extremen Demokratie“ in den Blick nimmt, in der die Grenzen immer weniger respektiert würden, die für das Zusammenleben notwendig seien. Im Gespräch antwortet die 89-Jährige schnell und präzise – vielleicht auch, weil sie gerade mitten in Reisevorbereitungen steckt, wie sie verrät.

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