"Emilia Galotti" in Hamburg:Wo Frauen noch die Klappe halten

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Eingezwängt in ein Regie-Korsett - und in mintgrünes Mauerwerk: Emilia Galotti (Maja Schöne, links) ist zwar die Titelheldin in Gotthold Ephraim Lessings bürgerlichem Trauerspiel, hat aber wenig zu sagen. (Foto: Krafft Angerer)

Anne Lenk inszeniert am Hamburger Thalia-Theater Lessings bürgerliches Trauerspiel "Emilia Galotti" als aufwendiges Deko-Ballett. Der emanzipatorische Ansatz kommt dabei zu kurz.

Von Till Briegleb

Emilia Galotti hat in dem Stück, das nach ihr heißt, nicht besonders viel zu sagen. Und was sie sprechen darf, ist hauptsächlich tugendhaft, verschreckt und gehorsam. In einer Welt des Feudalstaates vor der bürgerlichen Revolution steht der Mann über der Frau, der Vater über der Tochter und die adelige Klasse über der tätigen. Gotthold Ephraim Lessings bürgerliches Trauerspiel von 1772 ist ein sanfter Versuch, diese Verhältnisse zu kritisieren, indem es die fürstliche Libertinage als Verbrechen darstellt. Deren Opfer ist das hübsche Bürgermädchen Emilia, das lieber vom eigenen Vater erstochen werden möchte, als ihre Unschuld an einen mächtigen Lüstling zu verlieren, der ihr Landesvater ist.

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