Jenny Elvers-Elbertzhagen, Heidekönigin des Heideblütenfestes von Amelinghausen 1990, hat in den vergangenen 20 Jahren schon viele Rollen gespielt - nicht gar so häufig zwar in echten Filmen, aber dafür umso häufiger im Leben. Ihre berühmteste Rolle ist sicher die des Luders, der lasterhaften Frau an der Seite eines nicht als weniger lasterhaft gesehenen Mannes - Heiner Lauterbach war so einer, später der aus dem Big Brother-Haus entlassene Alex Jolig.
Später dann war die Rolle eine eher seriöse. Jenny Elvers legte sich einen Gatten und den unglaublichen Namen Elvers-Elbertzhagen zu, begann im Fernsehen Schmuck zu verkaufen, versuchte sich als Sängerin. Die Rolle aber, die sie nun spielen soll, übertrifft - das muss man einfach anerkennen - die bisherigen bei weitem: Jenny Elvers-Elbertzhagen wird Leni Riefenstahl, Hitlers Lieblingsregisseurin. Der Film mit dem vielversprechenden Arbeitstitel Angeklagt soll frühestens 2012 in die Kinos kommen. Wer den Film produziert und wer Regie führt, wollte die Agentur der Hauptdarstellerin nicht verraten - nur so viel: Ein Niederländer soll es sein.
Warum Jenny Elvers-Elbertzhagen genau die Richtige ist, um eine Vertraute des Führers zu spielen, verriet die Dame bislang nur - wem sonst - der Bild-Zeitung: "Die Produzenten wollten unbedingt, dass eine Deutsche Riefenstahl spielt, und die Wahl fiel auf mich. Ich habe alles über Riefenstahl gelesen, ihre Filme gesehen, sie regelrecht studiert und in mich aufgesaugt."
Die im Jahr 2003 verstorbene Regisseurin Leni Riefenstahl war eine der wenigen Frauen, die Hitler offenbar bewunderte - sie drehte zum Beispiel den Film über die Olympischen Spiele in Berlin im Jahr 1936. Jenny Elvers-Elbertzhagen schätzt Leni Riefenstahl natürlich aus anderen Gründen. Sie erklärte: "Ich bewundere die große Ästhetik ihrer Fotografien und ihrer Filme, nicht ihre Arbeit für die Nazis."
Es ist nicht das erste Mal, dass das Leben der Leni Riefenstahl verfilmt werden soll: Um die Rechte an ihrer Biographie hatten sich seit 1987 zahlreiche Studios und Stars aus Hollywood bemüht, darunter Jodie Foster, Kevin Costner und sogar Madonna - allerdings vergeblich. Eine Zusammenarbeit mit Jodie Foster lehnte sie ab, weil Leni Riefenstahl der Meinung war, dass sie in den USA keinen Persönlichkeitsschutz erhalten würde. Sie erklärte damals: "Man hätte ja Lügen über mich erfinden können, mich als Hitlers Geliebte darstellen oder als verrückte Nazihure diffamieren, was oft genug passiert ist."
Nun also Jenny Elvers-Elbertzhagen. Ob ihr das gefallen hätte? Man weiß es nicht.