TheaterNach 40 Jahren ist auch Wien bereit

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Mavie Hörbiger ist auch Teil der Hörbiger-Familie – und spielt in der Inszenierung von Milo Rau mit.
Mavie Hörbiger ist auch Teil der Hörbiger-Familie – und spielt in der Inszenierung von Milo Rau mit. (Foto: Tommy Hetzel)

Als Elfriede Jelinek 1985 die NS-Verstrickung des Schauspieler-Clans Hörbiger offenlegte, beschimpfte man sie als Nestbeschmutzerin. Jetzt wird ihr Stück „Burgtheater“ zum ersten Mal am Burgtheater aufgeführt.

Von Verena Mayer, Wien

Birgit Minichmayr sitzt an einem langen Tisch und fordert ihre „siaßn Bauxerln“ auf, „schön die Nockerln zu schnabulieren, gelts ja“. Minichmayr spielt eine Theaterdiva, die ihren Kindern gerade Schinkenfleckerl auf den Tisch geknallt hat. Danach wird sie sich in einem übertriebenen österreichischen Singsang mit ihrem Ehemann kabbeln, ihr Dienstmädchen herumkommandieren und immer wieder in Selbstmitleid versinken. Es ist eine groteske Boulevardkomödie über eine Theaterfamilie, die Minichmayr und andere Schauspielerinnen auf der Bühne des Wiener Burgtheaters vorlesen. Nur dass es darin um Gewalt, Krieg und Mitläufertum geht und alles in einer sorgfältig komponierten (und manchmal sehr witzigen) Dialektkunstsprache vorgetragen wird.

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Interview mit Mavie Hörbiger
:„Ich will mich nicht ängstigen“

Mavie Hörbiger über ihr Engagement gegen die FPÖ und das Stück „Burgtheater“ von Elfriede Jelinek, in dem sie mitspielen wird. Es geht darin um die Nazi-Verstrickungen ihrer berühmten Familie. Bisher war es für Österreich gesperrt.

SZ PlusVon Cathrin Kahlweit

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