Ein konservativer Jazzkritiker:Stanley Crouch ist gestorben

Am Mittwoch ist Stanley Crouch in New York gestorben. Er war vor allem als Jazzkritiker bekannt, bekam vergangenes Jahr sogar den NEA Jazz Master verliehen, den sonst nur Musiker erhalten. Er schrieb Begleittexte für mehr als hundert Jazzplatten sowie unzählige Kritiken und er spielte selbst Schlagzeug. Mit Wynton Marsalis, den er früh gefördert hatte, gründete er das Kulturzentrum Jazz in Lincoln Center. Jazz war für Stanley Crouch jedoch vor allem ein Blick auf Gesellschaft und Demokratie. Als afroamerikanischer Intellektueller war er ein widerspenstiger Konservativer, der dem schwarzen Amerika in seinen Essays weder Selbstmitleid noch Denkfaulheit durchgehen ließ. Das nahm man ihm übel, doch gerade deswegen funkelten seine Texte. Er wurde 74 Jahre alt.

© SZ vom 18.09.2020 / eye - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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