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Hollywoods größtes Großmaul wird 50. Erst 50? Schon seit Jahrzehnten scheint Eddie Murphy die Kinobesucher zu bequatschen. Dabei hat er noch viel mehr zu bieten als nur Gerede.
Eddie Murphy wird 50. In Zeiten, in denen ein James Franco mit 32 Jahren als Jungschauspieler gilt, möchte man sich fragen: Erst 50? Schon seit Jahrzehnten scheint Eddie Murphy die Kinobesucher zu bequatschen.
Seine Filme waren mal große Hits, ab und zu noch größere Flops. Seine Kritiker sehen ihn als ewig quasselndes Großmaul - besonders, weil er in den vergangenen Jahren fast ausschließlich in sehr seichten Komödien auftrat. Doch man tut Eddie Murphy leicht Unrecht. Besonders zu Anfang seiner Karriere galt er als einer der größten Allrounder des Showbusiness.
Text und Bildauswahl: Toni Lukic/sueddeutsche.de/kar
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Edward Regan Murphy wurde am 3. April 1961 in Brooklyn, New York als Sohn eines Polizisten und einer Telefonistin geboren. Früh entschied er sich aber gegen einen bürgerlichen Beruf - und für das Showbusiness.
Mit 15 Jahren schrieb er seine eigenen Stand-Up-Nummern und trat in Jugendzentren auf Long Island auf. Mit 19 wurde er Mitglied des Ensembles von Amerikas berühmtester Comedy-Show Saturday Night Live. Murphy hatte regelrecht um eine Chance gebettelt, die Macher der Show hatten ihn stets abgewimmelt, schließlich habe man "schon ein schwarzes Ensemble-Mitglied".
Doch Murphy bekam seine Chance. Seine damals schon vorlaute Art machten ihn zum Star der Show und brachte ihm zwei Emmy-Nominierungen ein. Bei seinen bissigen Sketchen machte er auch vor Koryphäen wie Stevie Wonder (im Bild) nicht halt.
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Seine erste Filmrolle ergatterte Murphy in 48 Stunden als großmäuliger Häftling Reggie Hamond an der Seite des raubeinigen Cops Nick Nolte - gemeinsam machen sie sich auf die Jagd nach einem Verbrecher. Der Film markierte nicht nur den Beginn der "Buddy-Cop"-Filme, sondern Eddy Murphys Filmkarriere nahm gleich mit einer Golden-Globe-Nominierung als bester Newcomer ihren Anfang.
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Auf der Stand-Up-Bühne, seiner eigentlichen künstlerischen Heimat, ließ er sich in der Folge nur selten blicken. Wenn er es aber tat, war es ein Auftritt wie ein Donnerhall. In seinem ersten Bühnenprogramm Delirious (1983) benutzte er das Wort "fuck" 230 mal. Kritiker und Publikum feierten den rüden und "schwarzen" Humor, der zum ersten Mal in dieser Form im Mainstream-Amerika angekommen war.
Der Auftritt war wegweisend für andere schwarze Comedystars wie Dave Chapelle oder Chris Rock. Delirious folgte der nicht minder beeindruckende Auftritt Raw (1987), der als Kinofilm ausgestrahlt wurde und direkt Platz Eins an den Kinokassen einnahm. Obwohl er professionell nur zweimal auftrat, wurde er von Comedy Central auf Platz 10 der 100 besten Stand Up-Comedians aller Zeiten gewählt.
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Eine weitere Emmy-Nominierung erhielt er für seine zweite Hauptrolle als Gauner Billy Ray Valentine in der Komödie Die Glücksritter (1983), in der er das Leben mit dem erfolgreichen Geschäftsführer Louis Winthorpe dem Dritten (Dan Akroyd) tauscht.
Seine Rolle als rasanter Dummschwätzer...
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... festigte er als Detective Axel Foley mit seinen ganz eigenen Ermittlungsmethoden in dem Kassenschlager Beverly Hills Cop (1984). Für den zweiten Teil (1987), der ebenfalls unglaublich erfolgreich an den Kinokassen war, schrieb er auch selbst das Drehbuch. Zu dieser Zeit hatte Murphy auch schon lange begonnen ...
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... sich im Musikbusiness zu versuchen - mittelmäßig erfolgreich. Insgesamt veröffentlichte er von 1982 bis 1993 fünf Alben, von denen die Platte How Could It Be mit dem von Rick James produzierten Partyhit Party All the Time (der immerhin Platz zwei der US-Charts erreichte) die erfolgreichste war.
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Spätestens mit dem Kultfilm Der Prinz aus Zamunda (1988) zeigte sich, was für ein Goldesel Murphy für die Filmstudios war. Der Film spielte 289 Millionen Dollar ein, bei Produktionskosten von nur 39 Millionen. Zum ersten Mal übernahm er auch verschiedene Nebenrollen, bei denen er durch das Make-Up kaum zu erkennen ist. In späteren Filmen war er noch öfter in mehreren Rollen zu sehen.
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In der Gangsterkomödie Harlem Nights (1989) stand Murphy zum ersten Mal auch hinter der Kamera und verfasste das Drehbuch, wofür er prompt von den Kritikern abgestraft wurde. Er bekam die Goldene Himbeere für das schlechteste Drehbuch und wurde als schlechtester Regisseur nominiert.
In den Folgejahren ...
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... geriet seine Karriere ins Stocken. Filme wie Vampire in Brooklyn oder Beverly Hills Cop 3 waren Flops. Erst mit dem Verrückten Professor (1996) gelang ihm der kommerzielle Befreiungsschlag. Ab diesem Film spezialisierte sich Murphy auf Kinderfilme, die zwar von den Kritikern in schöner Regelmäßigkeit verrissen wurden, aber die wichtigste Einnahmequelle in die Kinos lockte: die amerikanische Famile.
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Eine seichte Komödie folgte der anderen. 1998 spielte er Dr. Dolittle, einen Tierarzt, der mit den Tieren sprechen kann. Wieder ziemlich anspruchslos, wieder ziemlich erfolgreich. Natürlich werden auch regelmäßig Fortsetzungen der Filme gedreht. Egal ob Familie Klumpus und der Verrückte Professor (2000), der geplante Beverly Hills Cop 4 oder Dr. Dolittle 2 (2001) - Dr. Dolittle selbst weiß wohl am Besten, wie man eine Kuh zu melken hat.
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Weitere Ausflüge ins Tierreich machte Murphy als Stimme des ununterbrochen brabbelnden Esels in den Animationsfilmen Shrek 1 bis 4. Allein in Shrek 2 ließ sich Dreamworks das Gelaber Murphys zehn Millionen Dollar kosten.
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Keine Sternstunde im Filmgeschäft markierte der Film Pluto Nash - Im Kampf gegen die Mondmafia (2002). Neu war, dass der Film auch an der Kinokasse gnadenlos abgestraft wurde. 110 Millionen Dollar betrugen die Produktionskosten, ganze sieben Millionen Dollar spielte er ein. Damit ist Pluto Nash einer der größten Flops der Kinogeschichte.
Murphy hat wohl nicht unwesentlich dazu beigetragen, soll er doch 20 Millionen für das Werk verdient haben. Überhaupt gilt er als knallharter Verhandlungspartner. Zwischen Juni 2007 und Juni 2008 erhielt er Gagen in Höhe von 55 Millionen Dollar.
Dass in ihm aber doch noch ein guter Schauspieler schlummert, bewies Murphy als ...
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... James "Thunder" Early in dem Filmdrama Dreamgirls (2006) - und gewann auch prompt einen Golden Globe als bester Nebendarsteller. Siegesgewiss ging er damals zu den Oscars und verließ wutentbrannt die Veranstaltung, als Alan Arkin (Little Miss Sunshine) anstatt seiner aufgerufen wurde.
Kein Wunder, denn so nah war er dem Oscar nie zuvor und wird es wohl auch so schnell nicht mehr sein. Vor allem nicht, wenn er weiterhin Filme macht wie ...
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... den Slapstickstreifen Norbit (2007), in dem er wieder alle wichtigen Rollen selbst übernahm. Diesmal wurde er mit Preisen überschüttet, und zwar mit den Goldenen Himbeeren als schlechtester Schauspieler, schlechtester männlicher Nebendarsteller und als schlechteste weibliche Darstellerin. Das muss ihm erstmal jemand nachmachen.
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Sein Privatleben als turbulent zu bezeichnen, wäre glattweg untertrieben. Eddie Murphy füllte mit schöner Regelmäßigkeit die Zeilen der Klatschpresse. Aber wo beginnen? Vielleicht damit, dass er acht Kinder mit vier verschiedenen Frauen hat, immerhin fünf davon mit seiner Ex-Frau Nicole Mitchell Murphy, mit der er von 1993 bis 2005 verheiratet war. Mit Ex-Spice-Girl Mel B. zeugte er seine jüngste Tochter. Diese Vaterschaft musste ihm aber erst per Vaterschaftstest bewiesen werden.
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Am Neujahrstag 2008 heiratete Murphy die Filmproduzentin Tracey Edmonds (im Bild) ganz romantisch am Strand von einer Privatinsel vor Bora Bora - um sich nach zwei Wochen wieder scheiden zu lassen. Angeblich hatte er was mit Whitney Houston, mit Halle Berry war er auch kurzzeitig zusammen. Und dann ist da natürlich die Geschichte, als er 1997 von der Polizei angehalten wurde - mit einer transsexuellen Prostituierten auf dem Beifahrersitz.
Zurzeit ist er wieder Single und Familienkomödien sind wohl auch erstmal nicht geplant. Vielleicht sieht man ihn ja auf der Standup-Bühne wieder, was begrüßenswert wäre, schließlich sollte er schon mal anfangen darüber nachzudenken, wie das eigene Vermächtnis aussehen soll.
Obwohl, Eddie Murphy ist ja eben erst 50 geworden.