Süddeutsche Zeitung

Echo-Gewinner 2012:Im ewigen zweiten Leben

Die deutsche Musikbranche hat zum 21. Mal ihren wichtigsten Preis verliehen - den Echo. Ohne Lana Del Ray oder Katy Perry wäre dabei kein Glamour aufgekommen. Und für Udo Lindenberg ist Murmeltiertag.

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Die Gewinnerfaust des Abends konnte Udo Lindenberg in die Luft recken. Der Komponist und Musiker räumte zwei Echos ab: Er wurde in der Kategorie "Musik-DVD-Produktion" und als "Künstler Rock/Pop national" ausgezeichnet - 20 Jahre nach dem Echo für sein Lebenswerk im Jahr 1992, als die Echos zum ersten Mal verliehen wurden. Irgendwie muss es ihm also gestern Abend ein wenig so vorgekommen sein, wie Bill Murray in dem Film "Und ewig grüßt das Murmeltier".

Überraschung? Kaum! Adele, die bei den Grammys und den Brit Awards Preise en masse einheimste, wurde auch bei der Verleihung im Palais am Funkturm in Berlin geehrt. Sie gewann mit "21", das seit Wochen auf den Spitzenplätzen der Charts rangiert, den Preis für das Album des Jahres. Hier ist die Britin bei den MTV Video Music Awards in Los Angeles zu sehen, während sie ihren Song "Someone Like You" performt.

Keine Verleihung von Musikpreisen ohne Bühnenauftritte - einer der Lichtblicke gegenüber Verleihungen in der Fernseh- und Filmbranche. Hier zu sehen Silbermond.

Auch Rammstein sorgten mit einer Bombast-Show und der Unterstützung von Laudator Marilyn Manson für Stimmung. Die Metal-Band gewann Preise für "Rock/Alternative National" und (etwas gestelzt denglisch) "Erfolgreichster nationaler Act im Ausland".

Künstler Rock/Pop International: Bruno Mars. Der auf Hawaii geborene US-amerikanische R&B-Sänger und Songwriter konnte ebenso wie Adele auch schon bei den Grammys einen Preis gewinnen und war dort "Best Male Vocal Performance". Hier singt er während der Brit Awards in London.

Auf nationaler Ebene wurde Ina Müller als "Künstlerin Rock/Pop" ausgezeichnet. Es war ihre erste Auszeichnung bei Deutschlands wichtigstem Preis der Musikbranche.

Die Musik-Kabarettistin und Fernsehmoderatorin war bei der Berliner Verleihung jedoch nicht nur Preisträgerin. Gleichzeitig führte sie mit Barbara Schöneberger als Moderatorin durch den Abend. Und weil die deutsche Verleihung den internationalen Pendants immer ein wenig hinterherhinkt ...

... imitierten Müller und Schöneberger "The Kiss" von Madonna, Britney Spears und Christina Aguilera bei den MTV Video Music Awards 2003.

Nach zunächst viel nationaler Selbstbeweihräucherung der Deutschen Phono-Akademie, musste auch ein wenig internationales Flair her: Erst sang Shooting-Star Sängerin Elizabeth Woolridge Grant alias Lana Del Rey in ihrer betont zurückgenommenen Art ...

... dafür rockte die US-Amerikanerin Katy Perry umso vehementer.

Nicht vor Ort, dennoch mit einem Preis bedacht: Coldplay. Die britische Rock-Band, bestehend aus Chris Martin, Jonny Buckland, Will Champion und Guy Berryman, wurde als beste "Gruppe Rock/Pop International" ausgewählt. Hier sind Chris Martin und Jonny Buckland beim Optimus Alive Music Festival in Alges, Portugal zu sehen.

Die Deutsche Phono-Akademie kümmert sich selbstverständlich nicht nur um Rock und Pop - auch Schlager und Volkstümliches gehören zum Musikgeschäft. Den Preis in der Kategorie "Deutschsprachiger Schlager", gewann die 1984 in Krasnojarsk geborene Helene Fischer. 325.000 Mal verkaufte sich ihr Album "Für einen Tag" bisher.

Auch im volkstümlichen Bereich trägt man nicht nur Lederhosen. Der Sänger Andreas Gabalier hält hier seinen Echo in den Händen, den er in der Kategorie "Volkstümliche Musik" gewinnen konnte.

Casper war im vergangenen Jahr einer der ganz großen Aufsteiger in der deutschen Musiklandschaft. Dieses Jahr war er drei Mal nominiert, doch für den bekennenden Arminia-Bielefeld-Fan reichte es am Ende nur für einen Preis in der Kategorie "Hip-Hop/Urban National/International". Als "Bester Newcomer" wurde ...

... der Tim Bendzko ausgezeichnet. Der Berliner stammelte: "Vielen, vielen Dank, unglaublich!"

Newcomer steigen auf und sind schnell wieder von der Bühne verschwunden. Wer einen Echo gewinnt ist noch lange nicht angekommen. In einer Kategorie gilt das nicht - dem Echo für das Lebenswerk eines Künstlers. In diesem Jahr ging der Preis an BAP-Sänger Wolfgang Niedecken, der mit seinem Kölschrock weit über die Grenzen des Rheinlands hinaus Bekanntheit erlangte. Es war sein erster öffentlicher Auftritt nach einem Schlaganfall.

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