In der Mitte der Aufführung hebt ein Höllengetöse an, und „Echo 72“, die Oper von Michael Wertmüller, die gerade ihre Uraufführung am Staatstheater Hannover erlebt, findet zur Erzählung der Ereignisse. Musikalische Schichten überlagern sich, es lärmt und kreischt, die Musik schreit, flirrt aber auch, wird zu einem faszinierend beklemmenden Amalgam, dessen einzelne Bestandteile, trotz der Anhäufung der Mittel, erkennbar, identifizierbar, in ihrer virtuos definierten Gestalt erfahrbar bleiben. In diesem Strudel, dem Rausch, dem Untergang breitet sich der Text aus. Erst noch rezitiert ihn die Sängerin Idunnu Münch auf der Bühne, dann übernimmt die Schauspielerin Corinna Harfouch im Video, mutet darin an wie die Nachrichtensprecherin Dagmar Berghoff.
Das Olympia-Attentat als Oper:„Sie brachten nichts anderes als den Tod“
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Wie stellt man das Unsagbare auf die Bühne? Der Komponist Michael Wertmüller hat eine Oper über das Olympia-Attentat 1972 geschrieben. Die Uraufführung in Hannover ist ein beklemmendes Ereignis.
Von Egbert Tholl

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