Wer hätte sich das träumen lassen? Keine achtzig Jahre nachdem der Faschismus zugrunde ging (mit einem Knall, nicht mit einem Wimmern, wie Ezra Pound mit einem Vers des Dichterfreundes T. S. Eliot trotzig vermerkte), kommt in dem Land, das diese Weltbewegung hervorbrachte, eine Partei an die Regierung, die unverhohlen an ihre Tradition anknüpft. Die Fratelli d'Italia sind die Nachfolgeorganisation jener Partei (MSI), die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, den "Faschismus des Jahres 2000" zu errichten. Ist es nun also so weit?
Italien:Das Gespenst ist wieder da
Siegesfeier in Rom (von rechts nach sehr weit rechts): Matteo Salvini von der Lega, Silvio Berlusconi von Forza Italia und Giorgia Meloni von den Fratelli d'Italia.
(Foto: Alessandra Tarantino/AP)Die Schüler von Benito Mussolini haben in Italien gewonnen: Der Schriftsteller und Wahlrömer Durs Grünbein über die Wahlen in Italien.
Von Durs Grünbein
Sie ist wütend, angriffslustig, hat ein reaktionäres Frauen- und Gesellschaftsbild - und könnte Italiens neue Regierungschefin werden: Giorgia Meloni. Über eine Postfaschistin und ihre Ansichten, die auch mit einem berühmt-berüchtigten Viertel in Rom zu tun haben.
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