Dreißig Jahre 1989:Im Wartesaal

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Leise Stimme, großer Stoff: Der ungarische Schriftsteller und europäische Intellektuelle György Dalos erzählt sein bewegtes Leben "Für, gegen und ohne Kommunismus" aus einer besonderen Perspektive.

Von Jens Bisky

Moskau, wo angeblich das Herz der Weltrevolution schlug, bereitete dem jungen Kommunisten zu Beginn der Sechzigerjahre einige Enttäuschungen. Während er die Stadt erkundete, Stalins neues Grab an der Kremlmauer besah, über den Roten Platz und durch die Gorki-Straße streifte, wurde im Studentenheim am Lomonossow-Prospekt sein weiß lackierter Kleiderspind ausgeräumt. Zwar hatte der angehende Geschichtsstudent aus Ungarn die Zimmertür sorgsam abgeschlossen, aber das war vergebliche Mühe, passte doch jeder Schlüssel im Heim zu allen Schlössern.

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